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Sonntag, 5. April 2009
Der erste Ritt mit einem blinden Pferd
daslebenisteinponyhof, 23:48h
Wochenende
Dieses Wochenende war seit langem mal wieder sehr sonnig, sodass es mich auch an die frische Luft hinaus zog.
Damit ich in Zukunft alle Pferde draußen reiten kann, arbeite ich im Moment mit Alizee draußen. Am Freitag habe ich Alizee ja das erste Mal draußen geritten, das wollte ich am Wochenende gleich wiederholen. Normalerweise reite ich Alizee selten an drei aufeinanderfolgenden Tagen, aber um den bestmöglichen Trainingseffekt zu bekommen, habe ich das ausnahmsweise gemacht. Mein Bereiterkollege Stephane vom Nachbarstall hat mir freundlicherweise sehr geholfen. Ich bin zwar auch sehr beherzt im Umgang mit schwierigen Pferden, aber Stephane kennt vor keinem Pferd Scheu. Er war mir eine große Hilfe, auch wenn er nur am Platzrand stand und zugeschaut hat. Er kennt sich mit jungen Pferden super aus und hat mir schon ein paar Mal mit Alizee geholfen. Obwohl ich selber wahrscheinlich mehr Bammel hatte als das Pferd lief unser Training sehr gut. Alizee ist natürlich wie immer sehr guckig, aber wenn man viel mit ihr spricht, lässt sie sich doch zur Ruhe überreden. Wenn man bei ihr immer gleich starke Hilfen gibt, entspannt sie sich langsam. Jemand, der mal fest und mal feiner reitet, verwirrt sie total. Am besten reite ich mit ihr immer, wenn ich ein paar Bahnfiguren mache, sodass sie immer wieder die Hand wechseln muss. Dann ist sie so mit sich beschäftigt, dass sie gar nicht nach links oder rechts schaut.
Ein wichtiges Ereignis stand am Samstag an. Milord hat nun seinen Verband am Auge abbekommen. Der Tierarzt war am Samstagmorgen da und hat sich das Pferd nochmal angeschaut. Nach einigen Tests kam dann leider die Diagnose: Das Auge ist nicht mehr zu retten und Milord sieht nun rechts nichts mehr. Das ist schon eine gravierende Behinderung für ein Fluchttier, noch dazu, wenn es sich um ein Springpferd handelt. Mit nur einem Auge geht jegliches räumliche Sehen verloren und die Hälfte des Sichtfeldes fehlt.
Obwohl das alles sehr schlimm ist braucht Milord jetzt erst recht eine Aufgabe. Es wäre falsch, das Pferd einfach wegzustellen, nur weil es nicht richtig sehen kann. Ich habe zwar sehr viel Respekt vor der zukünftigen Arbeit, aber ich glaube fest daran, dass Milord trotzdem ein tolles Pferd bleibt.
Am Samstagmittag habe ich dann den ersten Versuch gewagt, Milord zu bewegen. Longieren fand ich nicht so gut, weil er ja dann entweder mich oder auf der Außenseite nichts sehen kann. Unter dem Sattel habe ich das Pferd immer noch am besten im Griff, deshalb habe ich ihn einfach gesattelt.
In die Halle wollte ich nicht, weil da besonders am Wochenende immer sehr viel los ist. Entgegenkommende Pferde würden Milord jetzt nur verwirren, deshalb bin ich auf den Außenplatz gegangen. Unser Platz liegt mitten auf einem Feld und ist etwa 70m von einem Radweg entfernt. Mein Vater hat mir geholfen, da ich den ersten Ritt nicht alleine angehen wollte. Zuerst haben wir das Pferd gemeinsam ein paar Runden um den Platz geführt auf beiden Händen, das ging eigentlich sehr gut. Dann habe ich mich in den Sattel gesetzt und ließ mich erst mal führen. Ich habe immer mit dem Pferd gesprochen und es ganz behutsam angefasst. Mein Vater ist dabei an der linken Seite gelaufen und hat Milord ein bisschen festgehalten. Das lief eigentlich alles so, als könnte das Pferd noch auf beiden Augen sehen. Dann habe ich versucht, alleine zu reiten. Mein Vater hat sich an den Zaun gestellt und zugeschaut. Zuerst habe ich ein paar Runden im Schritt gedreht, dann habe ich angetrabt. Einmal wollte ich die Hand wechselt und ritt dabei genau auf meinen Vater zu. Auf einmal hat Milord einen kleinen Hüpfer zur Seite gemacht, weil mein Vater vorher nicht sichtbar gewesen war. Er machte dann ein paar Galoppsprünge auf der Stelle, aber ließ sich schnell wieder einfangen. Ich bin dann mit ihm zum Zuschauer hin und ließ ihn schnuppern. Danach habe ich noch ein paar Handwechsel geritten in allen Ecken des Platzes, um alles möglichst normal aussehen zu lassen. In den Ecken verspannte sich Milord manchmal etwas, aber ich war eigentlich positiv überrascht. Das Reiten lief soweit gut, aber beim Absatteln hat er sich zweimal sehr erschrocken. Mein Vater kam einmal aus der Sattelkammer raus und bewegte sich natürlich, aber das konnte Milord nicht sehen. Dann hat er auch kurz einen Satz gemacht. Nach dem Reiten kam sein Boxennachbar an die Türe geschossen, das erschreckte ihn auch ein bisschen. Trotzdem war ich sehr erstaunt, wie leicht das alles ging. Manch anderes Pferd, das mit beiden Augen sehen kann, erschrickt sich genau so oft.
Am Sonntag bin ich dann nochmal geritten, das ging eigentlich auch ziemlich gut, bis auf ein paar Überraschungssprünge, wenn Milord plötzlich Hindernisse sah auf dem Platz. Wenn man nicht weiß, dass er blind ist, fällt einem das wohl gar nicht auf. Ich hoffe wirklich sehr, dass er seine Sicherheit noch soweit trainieren kann, dass man mit ihm auch ins Gelände gehen kann. Ich denke dann werde ich zusammen mit einem anderen Pferd auf der linken Seite ausreiten, damit er sich an einem Artgenossen orientieren kann. Aber daran wage ich mich vorerst noch nicht.
Am Sonntag lief das Training eigentlich auch gut, zum Glück war es draußen relativ ruhig. Wenn Milord in nächster Zeit auf dem Platz sicherer wird, gehe ich mit ihm erst mal in die Halle, damit er sich an plötzlich entgegenkommende Pferde auch gewöhnt.
Ansonsten bin ich am Wochenende noch ein paar Mal im Gelände gewesen, meistens zusammen mit meinem Vater. Er hat wenig Zeit für die Pferde und geht deshalb meistens nur am Wochenende reiten. Langsam geht aber seine Turniersaison wieder los. Mit Ditlena ist er deshalb am Sonntag noch gesprungen, um wieder ein bisschen reinzukommen. Sie war eigentlich ganz gut, obwohl sie selten von meinem Vater geritten wird. In zwei Wochen hat er wieder ein Springen gemeldet. Früher ist er sehr oft selber geritten und hatte manchmal bis zu fünf Pferde am Tag, aber mittlerweile ist er beruflich so eingespannt, dass dafür leider keine Zeit bleibt. Eigentlich ist es ja sein Hobby und eher mein Beruf.
Am Samstagabend war ich noch mit Stephane auf einem Turnier etwa 50km von hier. Er ist dort mit zwei Nachwuchspferden in einem M-Springen gestartet und ist mit beiden platziert worden, das war wirklich eine gute Leistung. Danach waren wir noch ziemlich lange auf dem Turnier, sodass es mal wieder spät geworden ist am Abend. Das ist halt so mit den Turnieren, man beginnt immer zu plaudern und kennt da und dort jemanden. Meistens verbringt man dann ungewollt das ganze Wochenende auf dem Turnierplatz irgendwo zwischen Abreiteplatz, Kuchenstand und Meldestelle.
Während meiner Ausbildungszeit habe ich in einem sehr großen Stall gearbeitet mit über 50 Jungpferden. Dann sind wir zwischen März und Oktober fast jedes Wochenende mit einem 10er LKW aufs Turnier gefahren und haben zum Teil sogar dort übernachtet. Abends ist dann immer Party, Party, Party bis in die frühen Morgenstunden. Manchmal bewegt man sich von der Bar gleich wieder in den Sattel für die erste Prüfung morgens…
Stephane und ich planen mit ein paar anderen Reiterfreunden mal ein gemeinsames Trainingswochenende bei ihm im Stall, wo einige Bereiter mit jungen Pferden kommen können, dann geben wir uns gegenseitig Tipps. Mal schauen, was daraus wird.
Dieses Wochenende war seit langem mal wieder sehr sonnig, sodass es mich auch an die frische Luft hinaus zog.
Damit ich in Zukunft alle Pferde draußen reiten kann, arbeite ich im Moment mit Alizee draußen. Am Freitag habe ich Alizee ja das erste Mal draußen geritten, das wollte ich am Wochenende gleich wiederholen. Normalerweise reite ich Alizee selten an drei aufeinanderfolgenden Tagen, aber um den bestmöglichen Trainingseffekt zu bekommen, habe ich das ausnahmsweise gemacht. Mein Bereiterkollege Stephane vom Nachbarstall hat mir freundlicherweise sehr geholfen. Ich bin zwar auch sehr beherzt im Umgang mit schwierigen Pferden, aber Stephane kennt vor keinem Pferd Scheu. Er war mir eine große Hilfe, auch wenn er nur am Platzrand stand und zugeschaut hat. Er kennt sich mit jungen Pferden super aus und hat mir schon ein paar Mal mit Alizee geholfen. Obwohl ich selber wahrscheinlich mehr Bammel hatte als das Pferd lief unser Training sehr gut. Alizee ist natürlich wie immer sehr guckig, aber wenn man viel mit ihr spricht, lässt sie sich doch zur Ruhe überreden. Wenn man bei ihr immer gleich starke Hilfen gibt, entspannt sie sich langsam. Jemand, der mal fest und mal feiner reitet, verwirrt sie total. Am besten reite ich mit ihr immer, wenn ich ein paar Bahnfiguren mache, sodass sie immer wieder die Hand wechseln muss. Dann ist sie so mit sich beschäftigt, dass sie gar nicht nach links oder rechts schaut.
Ein wichtiges Ereignis stand am Samstag an. Milord hat nun seinen Verband am Auge abbekommen. Der Tierarzt war am Samstagmorgen da und hat sich das Pferd nochmal angeschaut. Nach einigen Tests kam dann leider die Diagnose: Das Auge ist nicht mehr zu retten und Milord sieht nun rechts nichts mehr. Das ist schon eine gravierende Behinderung für ein Fluchttier, noch dazu, wenn es sich um ein Springpferd handelt. Mit nur einem Auge geht jegliches räumliche Sehen verloren und die Hälfte des Sichtfeldes fehlt.
Obwohl das alles sehr schlimm ist braucht Milord jetzt erst recht eine Aufgabe. Es wäre falsch, das Pferd einfach wegzustellen, nur weil es nicht richtig sehen kann. Ich habe zwar sehr viel Respekt vor der zukünftigen Arbeit, aber ich glaube fest daran, dass Milord trotzdem ein tolles Pferd bleibt.
Am Samstagmittag habe ich dann den ersten Versuch gewagt, Milord zu bewegen. Longieren fand ich nicht so gut, weil er ja dann entweder mich oder auf der Außenseite nichts sehen kann. Unter dem Sattel habe ich das Pferd immer noch am besten im Griff, deshalb habe ich ihn einfach gesattelt.
In die Halle wollte ich nicht, weil da besonders am Wochenende immer sehr viel los ist. Entgegenkommende Pferde würden Milord jetzt nur verwirren, deshalb bin ich auf den Außenplatz gegangen. Unser Platz liegt mitten auf einem Feld und ist etwa 70m von einem Radweg entfernt. Mein Vater hat mir geholfen, da ich den ersten Ritt nicht alleine angehen wollte. Zuerst haben wir das Pferd gemeinsam ein paar Runden um den Platz geführt auf beiden Händen, das ging eigentlich sehr gut. Dann habe ich mich in den Sattel gesetzt und ließ mich erst mal führen. Ich habe immer mit dem Pferd gesprochen und es ganz behutsam angefasst. Mein Vater ist dabei an der linken Seite gelaufen und hat Milord ein bisschen festgehalten. Das lief eigentlich alles so, als könnte das Pferd noch auf beiden Augen sehen. Dann habe ich versucht, alleine zu reiten. Mein Vater hat sich an den Zaun gestellt und zugeschaut. Zuerst habe ich ein paar Runden im Schritt gedreht, dann habe ich angetrabt. Einmal wollte ich die Hand wechselt und ritt dabei genau auf meinen Vater zu. Auf einmal hat Milord einen kleinen Hüpfer zur Seite gemacht, weil mein Vater vorher nicht sichtbar gewesen war. Er machte dann ein paar Galoppsprünge auf der Stelle, aber ließ sich schnell wieder einfangen. Ich bin dann mit ihm zum Zuschauer hin und ließ ihn schnuppern. Danach habe ich noch ein paar Handwechsel geritten in allen Ecken des Platzes, um alles möglichst normal aussehen zu lassen. In den Ecken verspannte sich Milord manchmal etwas, aber ich war eigentlich positiv überrascht. Das Reiten lief soweit gut, aber beim Absatteln hat er sich zweimal sehr erschrocken. Mein Vater kam einmal aus der Sattelkammer raus und bewegte sich natürlich, aber das konnte Milord nicht sehen. Dann hat er auch kurz einen Satz gemacht. Nach dem Reiten kam sein Boxennachbar an die Türe geschossen, das erschreckte ihn auch ein bisschen. Trotzdem war ich sehr erstaunt, wie leicht das alles ging. Manch anderes Pferd, das mit beiden Augen sehen kann, erschrickt sich genau so oft.
Am Sonntag bin ich dann nochmal geritten, das ging eigentlich auch ziemlich gut, bis auf ein paar Überraschungssprünge, wenn Milord plötzlich Hindernisse sah auf dem Platz. Wenn man nicht weiß, dass er blind ist, fällt einem das wohl gar nicht auf. Ich hoffe wirklich sehr, dass er seine Sicherheit noch soweit trainieren kann, dass man mit ihm auch ins Gelände gehen kann. Ich denke dann werde ich zusammen mit einem anderen Pferd auf der linken Seite ausreiten, damit er sich an einem Artgenossen orientieren kann. Aber daran wage ich mich vorerst noch nicht.
Am Sonntag lief das Training eigentlich auch gut, zum Glück war es draußen relativ ruhig. Wenn Milord in nächster Zeit auf dem Platz sicherer wird, gehe ich mit ihm erst mal in die Halle, damit er sich an plötzlich entgegenkommende Pferde auch gewöhnt.
Ansonsten bin ich am Wochenende noch ein paar Mal im Gelände gewesen, meistens zusammen mit meinem Vater. Er hat wenig Zeit für die Pferde und geht deshalb meistens nur am Wochenende reiten. Langsam geht aber seine Turniersaison wieder los. Mit Ditlena ist er deshalb am Sonntag noch gesprungen, um wieder ein bisschen reinzukommen. Sie war eigentlich ganz gut, obwohl sie selten von meinem Vater geritten wird. In zwei Wochen hat er wieder ein Springen gemeldet. Früher ist er sehr oft selber geritten und hatte manchmal bis zu fünf Pferde am Tag, aber mittlerweile ist er beruflich so eingespannt, dass dafür leider keine Zeit bleibt. Eigentlich ist es ja sein Hobby und eher mein Beruf.
Am Samstagabend war ich noch mit Stephane auf einem Turnier etwa 50km von hier. Er ist dort mit zwei Nachwuchspferden in einem M-Springen gestartet und ist mit beiden platziert worden, das war wirklich eine gute Leistung. Danach waren wir noch ziemlich lange auf dem Turnier, sodass es mal wieder spät geworden ist am Abend. Das ist halt so mit den Turnieren, man beginnt immer zu plaudern und kennt da und dort jemanden. Meistens verbringt man dann ungewollt das ganze Wochenende auf dem Turnierplatz irgendwo zwischen Abreiteplatz, Kuchenstand und Meldestelle.
Während meiner Ausbildungszeit habe ich in einem sehr großen Stall gearbeitet mit über 50 Jungpferden. Dann sind wir zwischen März und Oktober fast jedes Wochenende mit einem 10er LKW aufs Turnier gefahren und haben zum Teil sogar dort übernachtet. Abends ist dann immer Party, Party, Party bis in die frühen Morgenstunden. Manchmal bewegt man sich von der Bar gleich wieder in den Sattel für die erste Prüfung morgens…
Stephane und ich planen mit ein paar anderen Reiterfreunden mal ein gemeinsames Trainingswochenende bei ihm im Stall, wo einige Bereiter mit jungen Pferden kommen können, dann geben wir uns gegenseitig Tipps. Mal schauen, was daraus wird.
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Milord ist zuhause
daslebenisteinponyhof, 23:47h
Freitag
Heute begann der Tag gleich mit dem vollen Programm. Nach dem Füttern kamen alle Pferde bis auf Milord auf die Koppel. Dakota und Queensberry teilten sich die Koppel mit den Nachbarspferden und die Mutter-Fohlengruppe versteht sich super. Milord habe ich am Halfter eine Weile grasen lassen, damit er nicht eingesperrt bleiben muss. Bei ihm bin ich momentan etwas ratlos. Er ist körperlich topfit und könnte längst geritten werden, aber sein Auge ist halt noch eingebunden. Nach aktuellen Schätzungen des Tierarztes besteht nur eine Viertel-Chance, dass er jemals wieder sehen kann auf dem rechten Auge. Das ist wirklich jammerschade, weil ich keinerlei Idee habe, wie weit man ein blindes Pferd reiten kann. Milord ist eigentlich ja ein gutes Springpferd und eine halbe Blindheit würde ihn natürlich sehr stark einschränken… Aber mal abgesehen davon ist es für mich sehr schwer einzuschätzen, ob ich schon reiten soll, oder nicht. In der Box scheint er fast zu verblöden, sodass mein Vater heute noch zweimal mit ihm auf dem Hof spazieren gegangen ist. Irgendwie habe ich Respekt davor, ein halbblindes Pferd einfach so zu reiten, aber andererseits muss man ja auch mal damit anfangen, falls Milord für immer blind bleibt. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich ihn erst longieren soll oder gleich in den Sattel steigen soll. In der Halle ist meistens sehr viel los, da könnte er sich erschrecken wenn plötzlich ein anderes Pferd in seinen Blickwinkel tritt. Auf dem Platz wären wir halt draußen, aber dafür ist dort nie jemand. Naja ich werde es mir überlegen müssen, denn so kann es ja nicht weitergehen.
Da das Wetter heute si schön war, habe ich alle Pferde draußen geritten, einschließlich Alizee. Es war heute ihr erster Tag draußen und ich hatte wahrscheinlich mehr Angst als sie bei dem ganzen Unterfangen. Normalerweise habe ich nie Angst vor einem Pferd, schließlich ist es ja mein Beruf, junge Pferde anzureiten. Aber Alizee ist ein so unberechenbares Pulverfass, dass man nie weiß, was sie in der nächsten Sekunde macht. Es kann alles um sie herum mucksmäuschenstill sein, da macht sie plötzlich einen Satz. Zur Sicherheit habe ich sie erst lange ablongiert direkt auf dem Platz, da waren wir gestern schon. Das Longieren lief ganz gut für ihre Verhältnisse. Sie war zwar sehr guckig, aber ich habe sehr viel mit ihr gesprochen. Sie reagiert zum Glück gut auf meine Stimme und lässt sich dadurch manchmal vom Ausrasten abhalten. Zum Glück war mein Kollege Stephane auch da, denn alleine mache ich solche Versuche nur ungerne. Wenn was passieren würde, hat man keinen der einem hilft.
Stephane bot an, sich zuerst auf Alizee zu setzen, aber ich wollte mir nicht mehr Angst machen, als ich tatsächlich hatte, deshalb entschied ich, es selber zu tun. Stephane führte mich erst einige Runden, bis Alizee merkte, dass sie auch hier draußen niemand auffressen wollte. Danach ließ sie sich gut antraben und arbeitet gut mit. Als eine Gruppe Radfahrer vorbeifuhr, machte sie einen Satz zur Seite und schnaufte ganz laut, aber ich trabte schnell wieder an und ritt einige Volten, sodass sie sich darauf konzentrieren musste. Die Radfahrer zogen gemütlich vorbei. Alizee schwitzte ganz schön vor lauter Aufregung, aber ich glaube dass ihr die frische Luft guttut. Ich werde jetzt so oft wie möglich mit ihr draußen reiten, die ersten paar Male hoffentlich noch mit Stephanes Hilfe.
Ich war nach dem Ritt irgendwie selber total nervös und habe deshalb mit Hyazinth weitergemacht. Er ist ja bekanntlich die Ruhe selbst. Mit ihm könnte man durch ein Rockkonzert reiten, er würde keine Miene verziehen. Gestern habe ich mit ihm richtig viel Dressurtraining gemacht. Heute wurde zwar auch trainiert, aber im Gelände. Ich habe viele Tempounterschiede und Galopp im Allgemeinen trainiert. Das kann man mit ihm wunderbar machen auf den vielen endlosen Wegen hier. Dieses Pferd war die Entspannung pur und ich war froh, ins Gelände gegangen zu sein.
Als ich zuhause ankam, rief mich gerade die Besitzerin von Ladina an. Ladina ist eine alte, ehemalige Galopperstute, die auf einem nahegelegenen Hof als Unterrichts- und Pflegepferd steht. Ich reite sie seit einiger Zeit einmal in der Woche im Dressurunterricht. Leider geht es ihr in letzter Zeit nicht so gut; sie ist ja auch schon ziemlich alt. Die Besitzer haben nun beschlossen, sie auf eine Rentnerkoppel zu stellen. Sie haben auch schon eine gefunden und zwar direkt bei unserem Nachbarn! Dort stehen auch die Fohlen, mit denen Queensberry aufwachsen wird. Das hat mich sehr gefreut, dann sehe ich Ladina nun sehr viel öfter.
Ditlena war das nächste Pferd. Ich baute ein paar Gymnastikreihen draußen auf, die ich mit ihr mehrmals übte. Ditlena macht sowas total gerne und mir hat es auch sehr viel Spaß gemacht bei dem tollen Wetter. Am Sonntag startet sie in einer Springprüfung der Klasse L, da habe ich große Erwartungen. Wenn sie auch nur halb so gut springt wie heute, dann ist eine Schleife garantiert.
Nach Ditlena war Cayenne an der Reihe. Sie durfte genau das gleiche Training machen wie Ditlena, aber nicht so lange. Cayenne ist ja erst vier Jahre alt, deshalb habe ich davor erst ein bisschen Dressur und Lockerungsübungen gemacht, bevor es dann an die Sprünge ging. Cayenne hat heute auch etwas länger gebraucht, um sich aufzuwärmen, weil sie gestern nur auf der Koppel gewesen war. In der Dressur lief sie aber sehr gut, ihr Galopp wird immer besser (mehr bergauf) und sie geht schön an den Zügel heran. Wenn sie in der Dressur gut galoppiert, zahlt sich das auch fürs Springen aus und so war es auch. Cayenne hat ein supergutes, aber kurzes Springtraining abgeliefert heute und ich war wirklich begeistert. Im Verhältnis zu anderen Pferden ist sie für ihr Alter wirklich sehr weit, ich bin überzeugt, dass sie mal ein tolles Pferd wird.
Pamina Blue ist nun wieder voll im Geschäft. Sie hat sich gut von ihrer Zerrung erholt und läuft seit dieser Woche wieder normal im Training. Dressur stand heute auf dem Programm. Sie soll in diesem Sommer einige Dressurpferdeprüfungen der Klasse A gehen und das haben wir heute auch geübt. Sie darf noch nicht zu lange dieselbe Übung machen wegen ihrer Zerrung, deshalb habe ich viele abwechslungsreiche Lektionen trainiert, sodass am Ende eine Dressuraufgabe geritten werden konnte. Pamina ist absolut kein Dressurpferd, aber die Basis muss sie trotzdem haben. Sie muss noch besser werden in den Gängen und etwas aufmerksamer bzw. ausdrucksstarker laufen. Momentan spult sie einfach die Lektionen ab, aber ohne Pep. Sie würde einem also nicht besonders positiv auffallen im Viereck. Pamina macht zwar alles ordentlich und richtig, aber das gewisse Etwas fehlt ihr. Gewiss hat sie dafür noch jahrelang Zeit, sie ist ja erst sechs Jahre alt. Trotzdem kann man schon jetzt daran arbeiten, das Beste aus dem Pferd herauszuholen. Mit ihr reite ich sonst gerne in der Halle, da dort eine komplette lange und eine kurze Seite verspiegelt sind. Dann sieht man die Fortschritte direkt.
Unser kleines Pony Piranha musste heute wieder an der Longe schwitzen, da meine Cousine Marita Reitstunde hatte. Piranha verliert einfach kein Fell, deswegen musste ich ihn ein bisschen scheren, sonst würde er noch mehr schwitzen. Ich war heute auch mit ihm sehr zufrieden, da er gut mitgearbeitet hat und sehr brav war an der Longe. Ansonsten braucht er manchmal mehrere Extraeinladungen, bevor er sich zu einer schnelleren Gangart überreden lässt. Die Wechsel in eine langsamere Gangart führt er jedoch ganz von alleine auf, wenn man nicht aufpasst. Er hat es faustdick hinter den Ohren…
Obwohl nun alle meine Pferde bewegt worden waren, war der Tag noch längst nicht zu Ende. Pünktlich um halb vier Uhr kamen noch zwei Reiterinnen aus dem Nachbarort mit ihren Pferden, die bei mir zum Beritt angemeldet waren. Beides sind Dressurpferde, das eine ist zwölf Jahre alt und geht bis Klasse M/A, das andere ist zehn Jahre alt und geht bis Klasse L. Die beiden waren schon ein paar Mal da, in den letzten drei Wochen allerdings nicht so weit ich mich erinnern mag. Während ich das erste Pferd namens Sundance ritt, wärmte die Besitzerin unterdessen das zweite auf. Sundance ist ein sehr tolles und grossrahmiges Pferd, welches ich gerne reite. Es ist ein bisschen wie Hyazinth. Eine gute halbe Stunde habe ich Sundance geritten und mal wieder richtig durchgearbeitet. Die Besitzerin ist zwar eine exzellente Reiterin, aber da sie berufstätig ist, kann sie oft nicht reiten. Dann bewegt eine Reitbeteiligung das Pferd, die aber meiner Meinung nach nicht sehr gut reitet, da das Pferd alle Nischen kennt, um den Hilfen auszuweichen. Das muss nun wieder ein bisschen korrigiert werden. Sundance ist aber sehr gut unter dem Sattel und merkt sofort, wen er veräppeln kann und wen nicht.
Nach Sundance kam noch Bella Donna an die Reihe, das zweite Pferd. Bella Donna ist wesentlich schwieriger zu reiten, die sie sich immerzu auf das Gebiss legt. Sie war total hart und versteift bei allen Hilfen und es dauerte eine ganze Weile, bis ich das Pferd knacken konnte. Es hat dann überhaupt keinen Sinn, mit Krafteinwirkung die Blockade lösen zu wollen. Vielmehr muss man eine Ebene finden, auf der man das Pferd sozusagen erreicht und seine Sturheit durchbrechen kann. Die Besitzerin hat eine sehr starke Hand, wodurch sich Bella dagegen wehrt. Das macht sie dann automatisch bei allen anderen Reitern, das ist fast wie eine Volkskrankheit bei Pferden. Viele Reiter wirken fast nur mit der Hand ein und lassen die anderen Hilfen vollkommen außen vor. Daran muss Bella Donnas Besitzerin ganz fest arbeiten… Am Ende lief das Pferd zwar ganz ordentlich, aber es ist ja nicht Sinn der Sache, dass man jedesmal eine Dreiviertelstunde braucht, bis ein Pferd reitbar wird.
Unterdessen fütterte mein Vater noch alle Vierbeiner und ich genieße nun meinen Feierabend.
Heute begann der Tag gleich mit dem vollen Programm. Nach dem Füttern kamen alle Pferde bis auf Milord auf die Koppel. Dakota und Queensberry teilten sich die Koppel mit den Nachbarspferden und die Mutter-Fohlengruppe versteht sich super. Milord habe ich am Halfter eine Weile grasen lassen, damit er nicht eingesperrt bleiben muss. Bei ihm bin ich momentan etwas ratlos. Er ist körperlich topfit und könnte längst geritten werden, aber sein Auge ist halt noch eingebunden. Nach aktuellen Schätzungen des Tierarztes besteht nur eine Viertel-Chance, dass er jemals wieder sehen kann auf dem rechten Auge. Das ist wirklich jammerschade, weil ich keinerlei Idee habe, wie weit man ein blindes Pferd reiten kann. Milord ist eigentlich ja ein gutes Springpferd und eine halbe Blindheit würde ihn natürlich sehr stark einschränken… Aber mal abgesehen davon ist es für mich sehr schwer einzuschätzen, ob ich schon reiten soll, oder nicht. In der Box scheint er fast zu verblöden, sodass mein Vater heute noch zweimal mit ihm auf dem Hof spazieren gegangen ist. Irgendwie habe ich Respekt davor, ein halbblindes Pferd einfach so zu reiten, aber andererseits muss man ja auch mal damit anfangen, falls Milord für immer blind bleibt. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich ihn erst longieren soll oder gleich in den Sattel steigen soll. In der Halle ist meistens sehr viel los, da könnte er sich erschrecken wenn plötzlich ein anderes Pferd in seinen Blickwinkel tritt. Auf dem Platz wären wir halt draußen, aber dafür ist dort nie jemand. Naja ich werde es mir überlegen müssen, denn so kann es ja nicht weitergehen.
Da das Wetter heute si schön war, habe ich alle Pferde draußen geritten, einschließlich Alizee. Es war heute ihr erster Tag draußen und ich hatte wahrscheinlich mehr Angst als sie bei dem ganzen Unterfangen. Normalerweise habe ich nie Angst vor einem Pferd, schließlich ist es ja mein Beruf, junge Pferde anzureiten. Aber Alizee ist ein so unberechenbares Pulverfass, dass man nie weiß, was sie in der nächsten Sekunde macht. Es kann alles um sie herum mucksmäuschenstill sein, da macht sie plötzlich einen Satz. Zur Sicherheit habe ich sie erst lange ablongiert direkt auf dem Platz, da waren wir gestern schon. Das Longieren lief ganz gut für ihre Verhältnisse. Sie war zwar sehr guckig, aber ich habe sehr viel mit ihr gesprochen. Sie reagiert zum Glück gut auf meine Stimme und lässt sich dadurch manchmal vom Ausrasten abhalten. Zum Glück war mein Kollege Stephane auch da, denn alleine mache ich solche Versuche nur ungerne. Wenn was passieren würde, hat man keinen der einem hilft.
Stephane bot an, sich zuerst auf Alizee zu setzen, aber ich wollte mir nicht mehr Angst machen, als ich tatsächlich hatte, deshalb entschied ich, es selber zu tun. Stephane führte mich erst einige Runden, bis Alizee merkte, dass sie auch hier draußen niemand auffressen wollte. Danach ließ sie sich gut antraben und arbeitet gut mit. Als eine Gruppe Radfahrer vorbeifuhr, machte sie einen Satz zur Seite und schnaufte ganz laut, aber ich trabte schnell wieder an und ritt einige Volten, sodass sie sich darauf konzentrieren musste. Die Radfahrer zogen gemütlich vorbei. Alizee schwitzte ganz schön vor lauter Aufregung, aber ich glaube dass ihr die frische Luft guttut. Ich werde jetzt so oft wie möglich mit ihr draußen reiten, die ersten paar Male hoffentlich noch mit Stephanes Hilfe.
Ich war nach dem Ritt irgendwie selber total nervös und habe deshalb mit Hyazinth weitergemacht. Er ist ja bekanntlich die Ruhe selbst. Mit ihm könnte man durch ein Rockkonzert reiten, er würde keine Miene verziehen. Gestern habe ich mit ihm richtig viel Dressurtraining gemacht. Heute wurde zwar auch trainiert, aber im Gelände. Ich habe viele Tempounterschiede und Galopp im Allgemeinen trainiert. Das kann man mit ihm wunderbar machen auf den vielen endlosen Wegen hier. Dieses Pferd war die Entspannung pur und ich war froh, ins Gelände gegangen zu sein.
Als ich zuhause ankam, rief mich gerade die Besitzerin von Ladina an. Ladina ist eine alte, ehemalige Galopperstute, die auf einem nahegelegenen Hof als Unterrichts- und Pflegepferd steht. Ich reite sie seit einiger Zeit einmal in der Woche im Dressurunterricht. Leider geht es ihr in letzter Zeit nicht so gut; sie ist ja auch schon ziemlich alt. Die Besitzer haben nun beschlossen, sie auf eine Rentnerkoppel zu stellen. Sie haben auch schon eine gefunden und zwar direkt bei unserem Nachbarn! Dort stehen auch die Fohlen, mit denen Queensberry aufwachsen wird. Das hat mich sehr gefreut, dann sehe ich Ladina nun sehr viel öfter.
Ditlena war das nächste Pferd. Ich baute ein paar Gymnastikreihen draußen auf, die ich mit ihr mehrmals übte. Ditlena macht sowas total gerne und mir hat es auch sehr viel Spaß gemacht bei dem tollen Wetter. Am Sonntag startet sie in einer Springprüfung der Klasse L, da habe ich große Erwartungen. Wenn sie auch nur halb so gut springt wie heute, dann ist eine Schleife garantiert.
Nach Ditlena war Cayenne an der Reihe. Sie durfte genau das gleiche Training machen wie Ditlena, aber nicht so lange. Cayenne ist ja erst vier Jahre alt, deshalb habe ich davor erst ein bisschen Dressur und Lockerungsübungen gemacht, bevor es dann an die Sprünge ging. Cayenne hat heute auch etwas länger gebraucht, um sich aufzuwärmen, weil sie gestern nur auf der Koppel gewesen war. In der Dressur lief sie aber sehr gut, ihr Galopp wird immer besser (mehr bergauf) und sie geht schön an den Zügel heran. Wenn sie in der Dressur gut galoppiert, zahlt sich das auch fürs Springen aus und so war es auch. Cayenne hat ein supergutes, aber kurzes Springtraining abgeliefert heute und ich war wirklich begeistert. Im Verhältnis zu anderen Pferden ist sie für ihr Alter wirklich sehr weit, ich bin überzeugt, dass sie mal ein tolles Pferd wird.
Pamina Blue ist nun wieder voll im Geschäft. Sie hat sich gut von ihrer Zerrung erholt und läuft seit dieser Woche wieder normal im Training. Dressur stand heute auf dem Programm. Sie soll in diesem Sommer einige Dressurpferdeprüfungen der Klasse A gehen und das haben wir heute auch geübt. Sie darf noch nicht zu lange dieselbe Übung machen wegen ihrer Zerrung, deshalb habe ich viele abwechslungsreiche Lektionen trainiert, sodass am Ende eine Dressuraufgabe geritten werden konnte. Pamina ist absolut kein Dressurpferd, aber die Basis muss sie trotzdem haben. Sie muss noch besser werden in den Gängen und etwas aufmerksamer bzw. ausdrucksstarker laufen. Momentan spult sie einfach die Lektionen ab, aber ohne Pep. Sie würde einem also nicht besonders positiv auffallen im Viereck. Pamina macht zwar alles ordentlich und richtig, aber das gewisse Etwas fehlt ihr. Gewiss hat sie dafür noch jahrelang Zeit, sie ist ja erst sechs Jahre alt. Trotzdem kann man schon jetzt daran arbeiten, das Beste aus dem Pferd herauszuholen. Mit ihr reite ich sonst gerne in der Halle, da dort eine komplette lange und eine kurze Seite verspiegelt sind. Dann sieht man die Fortschritte direkt.
Unser kleines Pony Piranha musste heute wieder an der Longe schwitzen, da meine Cousine Marita Reitstunde hatte. Piranha verliert einfach kein Fell, deswegen musste ich ihn ein bisschen scheren, sonst würde er noch mehr schwitzen. Ich war heute auch mit ihm sehr zufrieden, da er gut mitgearbeitet hat und sehr brav war an der Longe. Ansonsten braucht er manchmal mehrere Extraeinladungen, bevor er sich zu einer schnelleren Gangart überreden lässt. Die Wechsel in eine langsamere Gangart führt er jedoch ganz von alleine auf, wenn man nicht aufpasst. Er hat es faustdick hinter den Ohren…
Obwohl nun alle meine Pferde bewegt worden waren, war der Tag noch längst nicht zu Ende. Pünktlich um halb vier Uhr kamen noch zwei Reiterinnen aus dem Nachbarort mit ihren Pferden, die bei mir zum Beritt angemeldet waren. Beides sind Dressurpferde, das eine ist zwölf Jahre alt und geht bis Klasse M/A, das andere ist zehn Jahre alt und geht bis Klasse L. Die beiden waren schon ein paar Mal da, in den letzten drei Wochen allerdings nicht so weit ich mich erinnern mag. Während ich das erste Pferd namens Sundance ritt, wärmte die Besitzerin unterdessen das zweite auf. Sundance ist ein sehr tolles und grossrahmiges Pferd, welches ich gerne reite. Es ist ein bisschen wie Hyazinth. Eine gute halbe Stunde habe ich Sundance geritten und mal wieder richtig durchgearbeitet. Die Besitzerin ist zwar eine exzellente Reiterin, aber da sie berufstätig ist, kann sie oft nicht reiten. Dann bewegt eine Reitbeteiligung das Pferd, die aber meiner Meinung nach nicht sehr gut reitet, da das Pferd alle Nischen kennt, um den Hilfen auszuweichen. Das muss nun wieder ein bisschen korrigiert werden. Sundance ist aber sehr gut unter dem Sattel und merkt sofort, wen er veräppeln kann und wen nicht.
Nach Sundance kam noch Bella Donna an die Reihe, das zweite Pferd. Bella Donna ist wesentlich schwieriger zu reiten, die sie sich immerzu auf das Gebiss legt. Sie war total hart und versteift bei allen Hilfen und es dauerte eine ganze Weile, bis ich das Pferd knacken konnte. Es hat dann überhaupt keinen Sinn, mit Krafteinwirkung die Blockade lösen zu wollen. Vielmehr muss man eine Ebene finden, auf der man das Pferd sozusagen erreicht und seine Sturheit durchbrechen kann. Die Besitzerin hat eine sehr starke Hand, wodurch sich Bella dagegen wehrt. Das macht sie dann automatisch bei allen anderen Reitern, das ist fast wie eine Volkskrankheit bei Pferden. Viele Reiter wirken fast nur mit der Hand ein und lassen die anderen Hilfen vollkommen außen vor. Daran muss Bella Donnas Besitzerin ganz fest arbeiten… Am Ende lief das Pferd zwar ganz ordentlich, aber es ist ja nicht Sinn der Sache, dass man jedesmal eine Dreiviertelstunde braucht, bis ein Pferd reitbar wird.
Unterdessen fütterte mein Vater noch alle Vierbeiner und ich genieße nun meinen Feierabend.
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Black Pearl
daslebenisteinponyhof, 23:47h
Donnerstag
Die letzten Tage waren sehr stressig, deswegen bin ich irgendwie kaum zum Schreiben gekommen, aber in diesem Eintrag werde ich mal zusammenfassen, was alles so passiert ist.
Das Aufstehen am Montag ist mit nicht gerade leicht gefallen. Trotzdem bin ich gut in die Woche gestartet und es gibt einige Neuigkeiten.
Bei unserem Nachbarn ist nun das zweite Fohlen auch auf die Welt gekommen, genauer gesagt am Dienstagnachmittag. Der kleine ist schon sehr munter, dafür hat Queensberry ein bisschen länger gebraucht.
Heute Morgen durfte das erste Fohlen unseres Nachbarn zusammen mit Dakota und Queensberry auf die Koppel, bald darf dann auch noch der dritte dazukommen. Die drei Fohlen sollen immer zusammen sein können, weil wir alleine ja nur eine Zuchtstute haben. Die Fohlen sollen aber nicht ganz alleine aufwachsen, sondern Kontakte zu Gleichaltrigen haben, deshalb kommen die immer zusammen mit den Nachbarfohlen auf eine Koppel. Früher waren unsere Pferde in einem großen Pensionsstall untergebracht gewesen, wo die Fohlen immer gleichaltrige Kumpels hatten, weil dort an die 20 Fohlen pro Jahr geboren wurden.
Unser Sorgenkind Milord durfte schon früher als erwartet aus der Klinik nach Hause gehen. Die Klinik war total überfüllt, deshalb sind einige Pferde, denen es einigermaßen gut ging, nach Hause entlassen worden. Die Fahrt nach Hause war nicht ganz unproblematisch. Milord geht nicht immer gerne in den Anhänger. Jetzt hatte er noch einen Verband um sein rechtes Auge, sodass er noch unsicherer war. Deshalb brauchten wir einige Versuche, um ihn in den Anhänger zu bringen. Auf der Fahrt scheute er mehrmals und schaukelte, weil er sich unsicher fühlte. Ich war froh, dass ich auf der Autobahn fahren konnte, wo keine so starken Kurven waren. Tobende Pferde im Anhänger sind schrecklich und es ist extrem gefährlich für den Fahrer.
Milord ist jetzt wieder zuhause und hat eine neue Box bekommen. Man muss immer sehr vorsichtig an die Türe gehen und mit ihm sprechen, weil er ja im Moment nur auf einem Auge sieht. Er darf aber schon wieder ein bisschen raus und ich habe ihn schon ein paar Mal auf dem Hof herumgeführt. Ob er wieder sehen kann auf seinem rechten Auge ist noch nicht klar. Die Operation ist zwar gut verlaufen, aber die Hornhaut hatte einen sehr starken Riss, der nicht immer so gut zusammenwächst. Vielleicht sieht er dann auch nur ein bisschen was oder so. Das wird sich zeigen.
Meine Reitunterrichtsstute Ladina konnte ich am Dienstag nicht reiten, weil es ihr momentan nicht so gut geht. Das Regenwetter tut ihrem Rheuma nicht gut. Die Besitzer der Stute überlegen, ob sie auf eine Gnadenbrotweide kommen soll. Ich fände das zwar superschade, aber wenn sie hier nur den ganzen Tag in ihrer Box steht, hat das ja auch keinen Zweck. Schließlich muss man immer das Beste fürs Pferd wollen. Ladinas Reitpferdekarriere scheint sich dem Ende zuzuneigen, deshalb suchen die Besitzer nun einen Platz für sie, wo sie noch mehr draußen sein kann.
Unser Dressurpferd Mr. President ist soeben von seiner neuen Besitzerin abgeholt worden. Er gehört jetzt einer jungen Reiterin, die schon sehr gut im Sattel ist und auch schon einige Dressurprüfungen bis Klasse L gewonnen hat. Sie suchte nun ein etwas jüngeres Pferd als ihr vorheriges und stieß eines Tages auf Mr. President. Der achtjährige Wallach ist nun etwa 50km von hier in einem sehr schönen Stall untergebracht und soll ab sofort das neue Turnierpferd der jungen Dame werden. Ich bin überzeugt, dass er es bei ihr sehr schön hat. Sie hat sehr viel Ahnung von Pferden und hat sich irgendwie auf Anhieb mit President verstanden. Trotzdem ist es immer traurig, wenn ein Pferd geht. Die meisten unserer Pferde sind schon viele Jahre hier oder manche sind sogar selbst gezüchtet. Man baut einfach eine Bindung zu diesen Tieren auf, wenn man jeden Tag mit ihnen arbeitet. Mr. President war ein tolles Pferd und ich habe ihn sehr gemocht, deswegen bin ich schon ein bisschen traurig, dass er jetzt weg ist. Aber 50km sind ja nicht weit, vielleicht gehe ich ihn dann mal besuchen oder ich sehe ihn auf dem Turnier. Seine neue Besitzerin möchte nämlich in zahlreichen Dressurprüfungen starten.
Nun ist eine Box frei in unserem Stall. Da kommt nicht sofort ein neues Pferd rein, aber in nächster oder auch fernerer Zukunft soll dort ein Nachfolger von Mr. President einziehen. Wahrscheinlich soll es wieder ein junges Pferd werden, mal schauen. Mein Vater entscheidet, welche Pferde gekauft oder verkauft werden und er schaut sich immer ein bisschen um. Erst mal bleibt die Box aber leer, da mein Vater nichts überstürzen will mit dem Pferdekauf. Man entscheidet sich sehr lange für ein solches Tier, deshalb muss man nicht gleich in einer Woche das ultimative Pferd finden, das hat alles seine Zeit.
Am Dienstag bin ich mit meinem Vater zu Black Pearl gefahren. Dieses Pferd hat nichts mit dem Fluch der Karibik zu tun, denn es ist schon viel älter als der Film. Black Pearl ist heute stolze 27 Jahre alt. Sie war das erste eigene Pferd meines Vaters und sein bestes Turnierpferd. Er hat sie bekommen, als sie drei Jahre alt war. Danach hat er sie größtenteils selber ausgebildet und eingeritten. Eigentlich war sie zur Dressur geeignet, aber mein Vater sprang immer mit ihr und ließ es auch dabei bleiben. Als sie 14 Jahre alt war, gewann sie in einem Jahr 21 S-Springen. Das war der Höhepunkt ihrer Karriere, doch leider hatte das Pferd dann einen schweren Unfall und verletzte sich an der Wirbelsäule. Reiten war von da an Geschichte und Black Pearl kam auf eine große Koppel. Dort lebt sie nun seit über zehn Jahren und es geht ihr sehr gut. Der Rücken hat sich leider nie mehr von der Verletzung erholt, aber wenn sie nur auf der Koppel steht, hat sie keinerlei Schmerzen. Später wurde Black Pearl mal noch gedeckt als sie etwa 17 Jahre alt war. Sie nahm zwar auf, aber verfohlte kurz vor der Geburt, weil sich das Fohlen mit der Nabelschnur selbst erdrosselt hatte. Das machte meinem Vater ziemlich zu schaffen, da er gerne mit seiner besten Stute gezüchtet hätte. Irgendwie konnte er sich nie mehr dazu durchringen, sie nochmals decken zu lassen, aus Angst dass es wieder nicht klappt.
Jedenfalls gingen wir eben diese Stute besuchen. Führ ihr hohes Alter geht es ihr sehr gut und man sieht es ihr überhaupt nicht an. Ihr Name kommt auch nicht von ungefähr: sie hat noch immer wunderschönes, schwarzes Fell. Ich habe sie mal wieder ordentlich geputzt und gestriegelt. Das hat ihr sehr gefallen und sie ließ die Ohren ganz tief hängen dabei. Ich selber dufte als kleines Kind manchmal auf Black Pearl reiten oder sie putzen, weil sie immer so lieb war. Sie erinnert mich stark an Hyazinth vom Wesen her, außer dass sie manchmal einen totalen Schuss hatte und meinen Vater mehrfach ins Gras gesetzt hatte.
Ansonsten habe ich wie immer meine tägliche Stallarbeit gemacht diese Woche und die Pferde bewegt. Davon gibt’s nichts neues, ich werde morgen wieder schreiben, wie das Training war.
Die letzten Tage waren sehr stressig, deswegen bin ich irgendwie kaum zum Schreiben gekommen, aber in diesem Eintrag werde ich mal zusammenfassen, was alles so passiert ist.
Das Aufstehen am Montag ist mit nicht gerade leicht gefallen. Trotzdem bin ich gut in die Woche gestartet und es gibt einige Neuigkeiten.
Bei unserem Nachbarn ist nun das zweite Fohlen auch auf die Welt gekommen, genauer gesagt am Dienstagnachmittag. Der kleine ist schon sehr munter, dafür hat Queensberry ein bisschen länger gebraucht.
Heute Morgen durfte das erste Fohlen unseres Nachbarn zusammen mit Dakota und Queensberry auf die Koppel, bald darf dann auch noch der dritte dazukommen. Die drei Fohlen sollen immer zusammen sein können, weil wir alleine ja nur eine Zuchtstute haben. Die Fohlen sollen aber nicht ganz alleine aufwachsen, sondern Kontakte zu Gleichaltrigen haben, deshalb kommen die immer zusammen mit den Nachbarfohlen auf eine Koppel. Früher waren unsere Pferde in einem großen Pensionsstall untergebracht gewesen, wo die Fohlen immer gleichaltrige Kumpels hatten, weil dort an die 20 Fohlen pro Jahr geboren wurden.
Unser Sorgenkind Milord durfte schon früher als erwartet aus der Klinik nach Hause gehen. Die Klinik war total überfüllt, deshalb sind einige Pferde, denen es einigermaßen gut ging, nach Hause entlassen worden. Die Fahrt nach Hause war nicht ganz unproblematisch. Milord geht nicht immer gerne in den Anhänger. Jetzt hatte er noch einen Verband um sein rechtes Auge, sodass er noch unsicherer war. Deshalb brauchten wir einige Versuche, um ihn in den Anhänger zu bringen. Auf der Fahrt scheute er mehrmals und schaukelte, weil er sich unsicher fühlte. Ich war froh, dass ich auf der Autobahn fahren konnte, wo keine so starken Kurven waren. Tobende Pferde im Anhänger sind schrecklich und es ist extrem gefährlich für den Fahrer.
Milord ist jetzt wieder zuhause und hat eine neue Box bekommen. Man muss immer sehr vorsichtig an die Türe gehen und mit ihm sprechen, weil er ja im Moment nur auf einem Auge sieht. Er darf aber schon wieder ein bisschen raus und ich habe ihn schon ein paar Mal auf dem Hof herumgeführt. Ob er wieder sehen kann auf seinem rechten Auge ist noch nicht klar. Die Operation ist zwar gut verlaufen, aber die Hornhaut hatte einen sehr starken Riss, der nicht immer so gut zusammenwächst. Vielleicht sieht er dann auch nur ein bisschen was oder so. Das wird sich zeigen.
Meine Reitunterrichtsstute Ladina konnte ich am Dienstag nicht reiten, weil es ihr momentan nicht so gut geht. Das Regenwetter tut ihrem Rheuma nicht gut. Die Besitzer der Stute überlegen, ob sie auf eine Gnadenbrotweide kommen soll. Ich fände das zwar superschade, aber wenn sie hier nur den ganzen Tag in ihrer Box steht, hat das ja auch keinen Zweck. Schließlich muss man immer das Beste fürs Pferd wollen. Ladinas Reitpferdekarriere scheint sich dem Ende zuzuneigen, deshalb suchen die Besitzer nun einen Platz für sie, wo sie noch mehr draußen sein kann.
Unser Dressurpferd Mr. President ist soeben von seiner neuen Besitzerin abgeholt worden. Er gehört jetzt einer jungen Reiterin, die schon sehr gut im Sattel ist und auch schon einige Dressurprüfungen bis Klasse L gewonnen hat. Sie suchte nun ein etwas jüngeres Pferd als ihr vorheriges und stieß eines Tages auf Mr. President. Der achtjährige Wallach ist nun etwa 50km von hier in einem sehr schönen Stall untergebracht und soll ab sofort das neue Turnierpferd der jungen Dame werden. Ich bin überzeugt, dass er es bei ihr sehr schön hat. Sie hat sehr viel Ahnung von Pferden und hat sich irgendwie auf Anhieb mit President verstanden. Trotzdem ist es immer traurig, wenn ein Pferd geht. Die meisten unserer Pferde sind schon viele Jahre hier oder manche sind sogar selbst gezüchtet. Man baut einfach eine Bindung zu diesen Tieren auf, wenn man jeden Tag mit ihnen arbeitet. Mr. President war ein tolles Pferd und ich habe ihn sehr gemocht, deswegen bin ich schon ein bisschen traurig, dass er jetzt weg ist. Aber 50km sind ja nicht weit, vielleicht gehe ich ihn dann mal besuchen oder ich sehe ihn auf dem Turnier. Seine neue Besitzerin möchte nämlich in zahlreichen Dressurprüfungen starten.
Nun ist eine Box frei in unserem Stall. Da kommt nicht sofort ein neues Pferd rein, aber in nächster oder auch fernerer Zukunft soll dort ein Nachfolger von Mr. President einziehen. Wahrscheinlich soll es wieder ein junges Pferd werden, mal schauen. Mein Vater entscheidet, welche Pferde gekauft oder verkauft werden und er schaut sich immer ein bisschen um. Erst mal bleibt die Box aber leer, da mein Vater nichts überstürzen will mit dem Pferdekauf. Man entscheidet sich sehr lange für ein solches Tier, deshalb muss man nicht gleich in einer Woche das ultimative Pferd finden, das hat alles seine Zeit.
Am Dienstag bin ich mit meinem Vater zu Black Pearl gefahren. Dieses Pferd hat nichts mit dem Fluch der Karibik zu tun, denn es ist schon viel älter als der Film. Black Pearl ist heute stolze 27 Jahre alt. Sie war das erste eigene Pferd meines Vaters und sein bestes Turnierpferd. Er hat sie bekommen, als sie drei Jahre alt war. Danach hat er sie größtenteils selber ausgebildet und eingeritten. Eigentlich war sie zur Dressur geeignet, aber mein Vater sprang immer mit ihr und ließ es auch dabei bleiben. Als sie 14 Jahre alt war, gewann sie in einem Jahr 21 S-Springen. Das war der Höhepunkt ihrer Karriere, doch leider hatte das Pferd dann einen schweren Unfall und verletzte sich an der Wirbelsäule. Reiten war von da an Geschichte und Black Pearl kam auf eine große Koppel. Dort lebt sie nun seit über zehn Jahren und es geht ihr sehr gut. Der Rücken hat sich leider nie mehr von der Verletzung erholt, aber wenn sie nur auf der Koppel steht, hat sie keinerlei Schmerzen. Später wurde Black Pearl mal noch gedeckt als sie etwa 17 Jahre alt war. Sie nahm zwar auf, aber verfohlte kurz vor der Geburt, weil sich das Fohlen mit der Nabelschnur selbst erdrosselt hatte. Das machte meinem Vater ziemlich zu schaffen, da er gerne mit seiner besten Stute gezüchtet hätte. Irgendwie konnte er sich nie mehr dazu durchringen, sie nochmals decken zu lassen, aus Angst dass es wieder nicht klappt.
Jedenfalls gingen wir eben diese Stute besuchen. Führ ihr hohes Alter geht es ihr sehr gut und man sieht es ihr überhaupt nicht an. Ihr Name kommt auch nicht von ungefähr: sie hat noch immer wunderschönes, schwarzes Fell. Ich habe sie mal wieder ordentlich geputzt und gestriegelt. Das hat ihr sehr gefallen und sie ließ die Ohren ganz tief hängen dabei. Ich selber dufte als kleines Kind manchmal auf Black Pearl reiten oder sie putzen, weil sie immer so lieb war. Sie erinnert mich stark an Hyazinth vom Wesen her, außer dass sie manchmal einen totalen Schuss hatte und meinen Vater mehrfach ins Gras gesetzt hatte.
Ansonsten habe ich wie immer meine tägliche Stallarbeit gemacht diese Woche und die Pferde bewegt. Davon gibt’s nichts neues, ich werde morgen wieder schreiben, wie das Training war.
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