Montag, 23. März 2009
Eine turbulente Woche
Dies war wohl die turbulenteste Woche in diesem Jahr. Zu allererst habe ich eine gute Nachricht: Dakota ist Mutter geworden und hat am Samstagmorgen um 2.11h ein Fohlen bekommen. Mitten in der Nacht wurde ich durch den Sender geweckt, der anzeigt wenn sich das Pferd hinlegt. Etwa eine halbe Stunde später war dann der kleine Racker da. Dakota hat ein fuchsfarbenes Stutfohlen bekommen. Die Geburt verlief ohne Komplikationen und ich musste zum Glück keinen Tierarzt mitten in der Nacht rufen. Am nächsten Morgen kam dann aber der Doc und hat Fohlen und Mutter genaustens untersucht. Die beiden sind bei guter Gesundheit und haben die Anstrengung gut überstanden. Trotzdem brauchen sie viel Ruhe und bleiben deshalb vorerst im Stall. Bei uns kommen die Fohlen immer so früh wie möglich raus, aber die ersten Tage brauchen sie ganz viel Ruhe. Natürlich mussten wir noch einen Namen für den Nachwuchs suchen. Meine kleine Cousine Marita durfte den aussuchen und sie entschied sich für Queensberry. Die Taufe musste natürlich gefeiert werden. Am Samstagabend kam mein Vater von einer langen Geschäftsreise zurück und wurde mit dem Neuzugang im Stall überrascht. Darauf musste angestoßen werden und so kamen noch einige Freunde und Nachbarn vorbei. Stephane und Tanja waren auch da und begrüßten den kleinen Racker in seinem neuen Zuhause.
Eine schlechte Nachricht gibt es leider von Milord. Er hat sich aus noch ungeklärten Gründen auf der Koppel am Auge ziemlich schwer verletzt. Auf einem sehr anstrengenden Transport habe ich ihn am Freitag in die Klinik bringen müssen, wo er direkt operiert worden ist. Die Fahrt war sehr gefährlich, weil er immer gescheut und getrampelt hat im Anhänger. Das Auge hat sehr geschmerzt und ihn komplett verwirrt. Im Stall konnte er aber unmöglich bleiben, da eine Operation dringend nötig war. Die Tierärzte haben mir gesagt, dass die Hornhaut ernsthaft verletzt worden ist. Das ist meistens ein sehr schlechtes Zeichen und es ist nicht sicher, ob das Auge wieder komplett in Ordnung kommt. Die OP hat Milord zwar gut überstanden, aber was mit dem Auge ist, kann man noch nicht sagen. Er muss vorerst in der Klinik bleiben und darf frühestens in einer Woche nach Hause. Das Auge ist dick eingepackt und der Kopf gepolstert, sodass er sich nicht noch mehr verletzten kann.
Mr. President hat eine gute Trainingswoche mit seiner Reiterin Tanja hinter sicher. Dieses Wochenende stand zwar kein Turnier auf dem Programm, aber die beiden haben trotzdem fleißig geübt. Am Sonntag war ich selber auf dem Turnier, aber danach habe ich mit Cayenne noch Mr. President auf einem Ausritt begleitet. Cayenne wird immer sicherer und vertrauensvoller. Am Sonntagnachmittag waren viele Spaziergänger, Radfahrer und Inlinefahrer unterwegs, aber Cayenne hat kein einziges Mal gescheut auf dem Ausritt. Obwohl sie enorm viel Temperament hat, bleibt sie in diesen Situationen schon sehr ruhig.
Hyazinth war in dieser Woche nicht besonders gut im Dressurtraining, deshalb war ich fast jeden Tag im Gelände mit ihm. Zur Abwechslung habe ich auch mal ein paar Geländesprünge mit ihm gemacht. Dort kann er immer seine ganze Energie loswerden. Das hat ihm sehr gut getan.
Alizee ist zwar immer noch ein lebendiges Pulverfass, aber diese Woche hat sie wirklich Fortschritte gemacht. Ich konnte zum ersten Mal alleine aufsteigen, ohne dass mir jemand das Pferd halten musste. Als ich mich in den Sattel gleiten ließ, tänzelte sie zwar immer noch unruhig, aber langsam ist der Sattel nicht mehr sooo böse wie ganz am Anfang. Mein Vater hat auch mal zugeschaut beim Training mit Alizee und er war begeistert. Sie soll später ja mal sein Pferd werden für Springturniere.
An diesem Wochenende ging Ditlena seit langer Zeit mal wieder ein Turnier. Ich startete in einer Geländeprüfung der Klasse L und sicherte mir den fünften Platz. Damit bin ich sehr zufrieden, weil es eine der ersten Geländeprüfungen war in dieser Klasse für Ditlena. Sie ist eine Nullrunde gegangen, allerdings hatten wir am Ende einen Strafpunkt wegen einer kurzen Zeitüberschreitung. Das Ergebnis ist aber trotzdem super. Die zweite Prüfung (Stilgeländeprüfung der Klasse A) gewann Ditlena sogar deutlich. Darauf bin ich besonders stolz. Die goldene Schleife hängt jetzt an ihrer Box. Für den Sieg gab es noch ein Paar Gamaschen als Preis.
Piranha hatte das ruhigste Wochenende seit langem. Er musste fast nichts machen, außer fressen. Piranha ist ein Meister darin, seinen kugelrunden Bauch noch zu optimieren. Nächste Woche kommt zum Glück meine Cousine Marita ein bisschen zu Besuch. Sie sorgt dann immer dafür, dass Piranha sich ordentlich bewegen muss. Ich bin leider zu gross geworden für den Shettywallach.
Pamina Blue hat sich übrigens sehr gut von ihrer Zerrung erholt. Am Sonntag habe ich sie zum ersten Mal wieder kurz geritten, was ihr sichtlich Spaß gemacht hat. Vorerst darf sie nur Schritt gehen, aber so wie es aussieht, ist die Zerrung vollkommen verheilt.
Wie immer gibt es im Stall viel zu tun. Diese Woche musste ich Heuballen auffüllen, das ist immer eine sehr schweißtreibende Arbeit, aber mit ein bisschen Musik geht das ganz gut.
Am Sonntagabend habe ich alle Pferde auf die Weide gelassen, außer Dakota und Queensberry. Unterdessen habe ich mal die Sattelkammer wieder etwas aufgeräumt. Dort bildet sich schneller ein Chaos, als es mir lieb ist. Mein Vater und ich sind ja fast die einzigen, die dort ein Chaos anrichten können, aber erstaunlicherweise geht das trotzdem immer ganz schnell. Bei uns hat jedes Pferd seinen eigenen Schrank mit seiner eigenen Ausrüstung. Die meisten Pferde haben einen eigenen Sattel, nur die Dressursättel sind nicht für jedes Pferd alleine. Da bei uns die Pferde immer mal wieder wechseln, können wir nicht für jedes Pferd extra zwei Sättel kaufen. Das ist aber auch gar nicht nötig. Die Dressursättel passen auf jedes Pferd, da findet sich immer einer der gut sitzt.
Neben dem Sattel hängt in jedem Schrank eine Trense für das Training, ein kleiner Putzkasten und Zubehör wie Gamaschen, Bandagen, Halfter und so weiter.
In einem weiteren Schrank werden alle Pflegeprodukte von Huffett bis Sattelseife aufbewahrt. Dann gibt’s noch den Turnierschrank mit weißen Ausrüstungsgegenständen, Mähnengummis, Fellglanzspray, Startnummern, Transportgamaschen und Turniertrensen. Neben dem Turnierschrank steht noch ein kleiner Kühlschrank, wo Medikamente aufbewahrt werden. Dann muss ich nicht immer ins Haus rennen, um ein paar Tabletten etc. zu holen.
Die Decken gibt’s natürlich auch noch. Jetzt tragen alle Pferde noch Stalldecken, aber im Sommer werden die in passende Taschen verpackt und auf die Schränke verstaut.
Die wichtigsten Sachen hängen immer direkt an der Box. Jedes Pferd hat ein eigenes Halfter, einen Hufkratzer an der Box, eine Abschwitzdecke und ein Paar Gamaschen für die Weide. All diese Sachen musste ich mal wieder sortieren und an ihren Platz bringen. Ich ertappe mich selber immer dabei, wie ich wieder irgendwo ein paar Gamaschen liegenlasse oder eine Decke nicht zusammenfalte. Irgendwann fehlt irgendwo was und das musste mal wieder in Ordnung gebracht werden. Jetzt ist die Sattelkammer wieder blitzeblank aufgeräumt und alles ist an seinem Platz.

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