Mittwoch, 25. März 2009
Sturm
Dienstag
Die heutige Nacht musste ich im Stall verbringen, weil der Sturm hier ziemlich gewütet hat. Am Abend hat sich das Wetter hierzulande so verschlechtert, dass die Pferde sehr unruhig geworden sind durch den Lärm des Windes und des Regens. Kurzzeitig hat es auch mal gehagelt. Alizee ist am Abend in ihrer Box total durchgedreht, als der Regen auf die Dachluken geprasselt ist. Sie wollte ich gar nicht mehr beruhigen, deshalb habe ich ihr dann ein leichtes Sedativum gegeben. Danach wurde sie zwar ruhiger, aber zur Sicherheit habe ich trotzdem im Stall geschlafen. Das kleine Fohlen ist ja auch noch da und bei dem Sturm würde man im Wohnhaus nicht hören, wenn im Stall was nicht in Ordnung ist.
Ich schlafe sonst immer in meinem Zimmer im Wohnhaus, welches etwa zehn Meter neben dem Stall steht. Wenn sich z.B. ein Pferd mal festgelegen hat, höre ich das meistens und kann in den Stall gehen. Gestern war es aber so stürmisch, dass ich vermutlich nichts mitbekommen hätte. So habe ich mich dick eingepackt und meinen Liegestuhl in die Stallgasse gestellt. Obwohl es bei den Pferden immer schön warm ist, war es ziemlich frisch in dieser Nacht weil der Wind durch alle Ritzen gedrückt hat. Zum Glück haben die Pferde die stürmische Nacht aber gut überstanden und der Morgen brach ohne Zwischenfälle an.
Zuerst habe ich die Pferde wie immer gefüttert. Dann sind sie nach und nach erst mal in die Führanlage gekommen, während ich die Boxen gemistet habe. Auf die Weide gingen sie heute nicht, weil die Weiden total nass waren und sonst der Boden ruiniert ist. Das kommt selten vor, aber manchmal ist es einfach nicht möglich, die Pferde raus zu lassen. Gleich um acht Uhr habe ich auch in der Pferdeklinik angerufen, wo Milord zurzeit steht. Es geht ihm den Umständen entsprechend gut und er hat die Nacht gut überstanden. Heute wurde zum ersten Mal der Verband am Auge gewechselt. Man kann aber noch lange nicht sagen, wie es dem Auge darunter geht.
Alizee war heute noch sehr unruhig wegen dem Sturm. Wie bei den Menschen können Pferde auch mal schlecht schlafen bei einem Unwetter und dementsprechend war sie heute hibbelig und unkonzentriert. Deshalb habe ich sie longiert und nur gelockert. Sie sollte sich an der Longe nur entspannen und mal einen guten Rhythmus finden. Meistens geht es nervösen Pferden viel besser, wenn sie sich mal ganz ohne Anforderungen einfach bewegen können. Sie konnte gut ihre Energie loswerden und sich abreagieren. Leider hat Alizee gestern Abend noch ihre Decke zerrissen, als sie sich in der Box so erschrocken hatte vor dem Sturm. Ich habe ihr heute eine Ersatzdecke angezogen, morgen bekommt sie dann eine neue.
Um zehn Uhr habe ich mich wieder mit Stephane zum Springen verabredet. Diesmal habe ich auch wieder mit Cayenne trainiert. Sie findet so langsam ihren Rhythmus und hat heute einen kleinen Parcours gut gemeistert. Stephane hat mir ein bisschen Unterricht gegeben und sich am Ende noch selbst in Cayennes Sattel gesetzt. Er kennt sich gut mit jungen Springpferden aus und kann mir gut helfen. Bei Alizee wird er mir auch ein bisschen helfen, weil dieses Pferd ein harter Brocken sein wird…
Pamina hat sich ja gut von ihrer Zerrung erholt, deswegen bin ich mit ihr heute zum ersten Mal wieder ein paar Schritte getrabt. Zuerst habe ich sie auf dem Platz zwanzig Minuten Schritt geritten, danach durfte sie noch fünf Minuten traben. Das hat sie sehr gut gemacht. Die Trabzeit wird nun jeden Tag gesteigert, bis sie dann zwanzig Minuten gut trabt. Wenn das klappt, so der Tierarzt, darf sie nächste Woche auch wieder Galoppieren.
Heute habe ich Mr. President mal selber wieder geritten. Er war heute aber nicht besonders gut im Training, weil er meiner Meinung nach noch nicht gut genug an den Hilfen steht. Oft versucht er, irgendwo auseinander zu fallen und verliert dann an Anlehnung. Heute habe ich mit ihm Zulegen und Abfangen geübt vor allem im Trab, damit er wieder gut an die Hilfen kommt und genau darauf reagiert. Das muss Tanja in Zukunft noch ein bisschen mehr beachten. Ansonsten gelingt der Sprung zur M-Dressur nicht, weil er dafür nicht präzise genug an den Hilfen steht.
Piranha durfte heute auch mal in die Führanlage um seinen Speck etwas zu reduzieren. Zusammen mit Ditlena, die sich vom Turnier erholen durfte, haben die beiden ein paar Runden in den Führanlage gedreht und durften anschließend noch in der Halle freilaufen. Ditlena geht dann immer voll ab und macht allerlei Luftsprünge, Piranha steht einfach da und wälzt sich.
Hyazinth war nach dem gestrigen Geländeritt wieder durchgeknetet wie man so schön sagt und hatte wieder schön geschmeidige Bewegungen. Ich habe mit ihm vor allem Übungen gemacht, die mehr Kraft der Hinterhand erfordern, so zum Beispiel versammelte Gangarten und Zulegen. Das ging eigentlich ganz gut, aber ich habe trotzdem das Gefühl, dass er das noch besser kann. Das Problem ist einfach nur, dass unsere Halle für dieses große Pferd zu klein ist und sich die Gänge nie ganz entfalten können. Zum Abschluss gab es noch ein paar Runden Führanlage als Cooldown.
Dakota und Queensberry geht es soweit ganz gut. Wenn das Wetter morgen gut ist, dürfen die beiden mal auf eine kleine Koppel, dann kann Queensberry die große weite Welt entdecken. Bei Stephane im Stall stehen auch zwei Stuten, die demnächst ihr Fohlen bekommen. Sobald diese beiden Fohlen auf der Welt sind, dürfen sie dann zusammen mit Dakota und Queensberry auf die Koppel.
Um vier Uhr nachmittags kam noch eine neue Heulieferung, die ich annehmen musste. Wir machen ja selber keine Landwirtschaft in unserem Privatstall, deshalb müssen wir Heu, Stroh und natürlich auch Futter einkaufen. Heute wurde neues Heu geliefert, welches mal wieder für zwei, drei Monate reichen sollte. Die Ballen werden auf dem Dachboden des Stalls gelagert. Heute musste ich die neuen Ballen alle aufschichten, was wirklich sehr anstrengend ist. Gestern habe ich schon die alten Ballen in der Stallgasse aufgestapelt, damit die neue Lieferung überhaupt Platz hat.
Am Abend ging ich dann noch in die Reitstunde mit Ladina. Sie war heute sehr verspannt und brauchte sehr lange, bis sie endlich locker wurde. Sie ist ja auch schon ein paar Jährchen alt. Nach der Reitstunde blieb ich noch lange mit den anderen Pferdewirten im Reiterstübchen sitzen und wir haben über dies und das geredet. Schließlich ist es sehr spät geworden und ich war froh, endlich Feierabend machen zu können. Der Dienstag ist immer der anstrengendste Tag, weil ich direkt nach meiner Arbeit noch selber zur Reitstunde muss. Nächste Woche gehe ich mit Ditlena in die Reitstunde, dann hat Ladina mal Pause.

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