Montag, 23. März 2009
Eine turbulente Woche
Dies war wohl die turbulenteste Woche in diesem Jahr. Zu allererst habe ich eine gute Nachricht: Dakota ist Mutter geworden und hat am Samstagmorgen um 2.11h ein Fohlen bekommen. Mitten in der Nacht wurde ich durch den Sender geweckt, der anzeigt wenn sich das Pferd hinlegt. Etwa eine halbe Stunde später war dann der kleine Racker da. Dakota hat ein fuchsfarbenes Stutfohlen bekommen. Die Geburt verlief ohne Komplikationen und ich musste zum Glück keinen Tierarzt mitten in der Nacht rufen. Am nächsten Morgen kam dann aber der Doc und hat Fohlen und Mutter genaustens untersucht. Die beiden sind bei guter Gesundheit und haben die Anstrengung gut überstanden. Trotzdem brauchen sie viel Ruhe und bleiben deshalb vorerst im Stall. Bei uns kommen die Fohlen immer so früh wie möglich raus, aber die ersten Tage brauchen sie ganz viel Ruhe. Natürlich mussten wir noch einen Namen für den Nachwuchs suchen. Meine kleine Cousine Marita durfte den aussuchen und sie entschied sich für Queensberry. Die Taufe musste natürlich gefeiert werden. Am Samstagabend kam mein Vater von einer langen Geschäftsreise zurück und wurde mit dem Neuzugang im Stall überrascht. Darauf musste angestoßen werden und so kamen noch einige Freunde und Nachbarn vorbei. Stephane und Tanja waren auch da und begrüßten den kleinen Racker in seinem neuen Zuhause.
Eine schlechte Nachricht gibt es leider von Milord. Er hat sich aus noch ungeklärten Gründen auf der Koppel am Auge ziemlich schwer verletzt. Auf einem sehr anstrengenden Transport habe ich ihn am Freitag in die Klinik bringen müssen, wo er direkt operiert worden ist. Die Fahrt war sehr gefährlich, weil er immer gescheut und getrampelt hat im Anhänger. Das Auge hat sehr geschmerzt und ihn komplett verwirrt. Im Stall konnte er aber unmöglich bleiben, da eine Operation dringend nötig war. Die Tierärzte haben mir gesagt, dass die Hornhaut ernsthaft verletzt worden ist. Das ist meistens ein sehr schlechtes Zeichen und es ist nicht sicher, ob das Auge wieder komplett in Ordnung kommt. Die OP hat Milord zwar gut überstanden, aber was mit dem Auge ist, kann man noch nicht sagen. Er muss vorerst in der Klinik bleiben und darf frühestens in einer Woche nach Hause. Das Auge ist dick eingepackt und der Kopf gepolstert, sodass er sich nicht noch mehr verletzten kann.
Mr. President hat eine gute Trainingswoche mit seiner Reiterin Tanja hinter sicher. Dieses Wochenende stand zwar kein Turnier auf dem Programm, aber die beiden haben trotzdem fleißig geübt. Am Sonntag war ich selber auf dem Turnier, aber danach habe ich mit Cayenne noch Mr. President auf einem Ausritt begleitet. Cayenne wird immer sicherer und vertrauensvoller. Am Sonntagnachmittag waren viele Spaziergänger, Radfahrer und Inlinefahrer unterwegs, aber Cayenne hat kein einziges Mal gescheut auf dem Ausritt. Obwohl sie enorm viel Temperament hat, bleibt sie in diesen Situationen schon sehr ruhig.
Hyazinth war in dieser Woche nicht besonders gut im Dressurtraining, deshalb war ich fast jeden Tag im Gelände mit ihm. Zur Abwechslung habe ich auch mal ein paar Geländesprünge mit ihm gemacht. Dort kann er immer seine ganze Energie loswerden. Das hat ihm sehr gut getan.
Alizee ist zwar immer noch ein lebendiges Pulverfass, aber diese Woche hat sie wirklich Fortschritte gemacht. Ich konnte zum ersten Mal alleine aufsteigen, ohne dass mir jemand das Pferd halten musste. Als ich mich in den Sattel gleiten ließ, tänzelte sie zwar immer noch unruhig, aber langsam ist der Sattel nicht mehr sooo böse wie ganz am Anfang. Mein Vater hat auch mal zugeschaut beim Training mit Alizee und er war begeistert. Sie soll später ja mal sein Pferd werden für Springturniere.
An diesem Wochenende ging Ditlena seit langer Zeit mal wieder ein Turnier. Ich startete in einer Geländeprüfung der Klasse L und sicherte mir den fünften Platz. Damit bin ich sehr zufrieden, weil es eine der ersten Geländeprüfungen war in dieser Klasse für Ditlena. Sie ist eine Nullrunde gegangen, allerdings hatten wir am Ende einen Strafpunkt wegen einer kurzen Zeitüberschreitung. Das Ergebnis ist aber trotzdem super. Die zweite Prüfung (Stilgeländeprüfung der Klasse A) gewann Ditlena sogar deutlich. Darauf bin ich besonders stolz. Die goldene Schleife hängt jetzt an ihrer Box. Für den Sieg gab es noch ein Paar Gamaschen als Preis.
Piranha hatte das ruhigste Wochenende seit langem. Er musste fast nichts machen, außer fressen. Piranha ist ein Meister darin, seinen kugelrunden Bauch noch zu optimieren. Nächste Woche kommt zum Glück meine Cousine Marita ein bisschen zu Besuch. Sie sorgt dann immer dafür, dass Piranha sich ordentlich bewegen muss. Ich bin leider zu gross geworden für den Shettywallach.
Pamina Blue hat sich übrigens sehr gut von ihrer Zerrung erholt. Am Sonntag habe ich sie zum ersten Mal wieder kurz geritten, was ihr sichtlich Spaß gemacht hat. Vorerst darf sie nur Schritt gehen, aber so wie es aussieht, ist die Zerrung vollkommen verheilt.
Wie immer gibt es im Stall viel zu tun. Diese Woche musste ich Heuballen auffüllen, das ist immer eine sehr schweißtreibende Arbeit, aber mit ein bisschen Musik geht das ganz gut.
Am Sonntagabend habe ich alle Pferde auf die Weide gelassen, außer Dakota und Queensberry. Unterdessen habe ich mal die Sattelkammer wieder etwas aufgeräumt. Dort bildet sich schneller ein Chaos, als es mir lieb ist. Mein Vater und ich sind ja fast die einzigen, die dort ein Chaos anrichten können, aber erstaunlicherweise geht das trotzdem immer ganz schnell. Bei uns hat jedes Pferd seinen eigenen Schrank mit seiner eigenen Ausrüstung. Die meisten Pferde haben einen eigenen Sattel, nur die Dressursättel sind nicht für jedes Pferd alleine. Da bei uns die Pferde immer mal wieder wechseln, können wir nicht für jedes Pferd extra zwei Sättel kaufen. Das ist aber auch gar nicht nötig. Die Dressursättel passen auf jedes Pferd, da findet sich immer einer der gut sitzt.
Neben dem Sattel hängt in jedem Schrank eine Trense für das Training, ein kleiner Putzkasten und Zubehör wie Gamaschen, Bandagen, Halfter und so weiter.
In einem weiteren Schrank werden alle Pflegeprodukte von Huffett bis Sattelseife aufbewahrt. Dann gibt’s noch den Turnierschrank mit weißen Ausrüstungsgegenständen, Mähnengummis, Fellglanzspray, Startnummern, Transportgamaschen und Turniertrensen. Neben dem Turnierschrank steht noch ein kleiner Kühlschrank, wo Medikamente aufbewahrt werden. Dann muss ich nicht immer ins Haus rennen, um ein paar Tabletten etc. zu holen.
Die Decken gibt’s natürlich auch noch. Jetzt tragen alle Pferde noch Stalldecken, aber im Sommer werden die in passende Taschen verpackt und auf die Schränke verstaut.
Die wichtigsten Sachen hängen immer direkt an der Box. Jedes Pferd hat ein eigenes Halfter, einen Hufkratzer an der Box, eine Abschwitzdecke und ein Paar Gamaschen für die Weide. All diese Sachen musste ich mal wieder sortieren und an ihren Platz bringen. Ich ertappe mich selber immer dabei, wie ich wieder irgendwo ein paar Gamaschen liegenlasse oder eine Decke nicht zusammenfalte. Irgendwann fehlt irgendwo was und das musste mal wieder in Ordnung gebracht werden. Jetzt ist die Sattelkammer wieder blitzeblank aufgeräumt und alles ist an seinem Platz.

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Mittwoch, 18. März 2009
Von Piranha bis zur Dressurstunde
Dienstag
Heute früh habe ich nach dem Misten ausnahmsweise mal mit Piranha begonnen. Meistens steht Piranha nur auf der Weide, aber manchmal muss ich trotzdem etwas mit dem Pony machen, weil es sonst viel zu dick wird. Deshalb war heute Longieren angesagt für Piranha. Für mich ist das immer ganz lustig, wenn ich Piranhas Ausrüstung sehe. Sein Halfter oder seine Trense sind eine Miniaturausgabe von jenen der Grosspferde. Gamaschen gibt es für ein so kleines Pony fast nicht, deswegen bandagiere ich bei Piranha immer die Vorderbeine.
An der Longe kam er heute gehörig ins Schwitzen, weil er schon lange keine Bewegung mehr hatte. Meistens grast Piranha einen Fleck auf der Koppel ab, aber er macht keinen Schritt zu viel. Er könnte ja abnehmen dabei… Heute hat er aber sein Fett wegbekommen und musste richtig schwitzen an der Longe. Morgen hat er bestimmt Muskelkater.
Um neun Uhr habe ich mich mit Stephane verabredet. Er ist Bereiter im Nachbarstall und wir trainieren oft unsere Pferde zusammen. Da ich die Reithalle des Nachbarstalles mitbenutzen darf, können wir uns dort gut zum Reiten verabreden. Stephane arbeitet schon zehn Jahre mit Jungpferden und kennt sich sehr gut aus. Heute habe ich mal Cayenne mitgenommen zur Halle. Gemeinsam haben wir dann Springgymnastik gemacht und einige kleine Sprungreihen mit Cavalettis und Stangen aufgebaut. Cayenne soll im Moment besonders das Taxieren üben und dabei immer sicherer werden. Dabei geht’s es nicht um die Sprunghöhe, sondern um die Art des Sprungs. Stephane hat mir verschiedene Sprungfolgen aufgebaut, sodass ich immer aus verschiedenen Richtungen anreiten musste. Für ihre vier Jahre war Cayenne wirklich gut. Wenn sie so weiter macht, wird sie mal ein gutes Springpferd.
Während sich Cayenne in der Führanlage vom Training erholte, richtete ich Alizee für das Longentraining. Ich reite sie nicht jeden Tag, weil das noch viel zu viel für sie wäre. Es ist schon schwer genug für ein junges Pferd, wenn es sich an den Sattel etc. gewöhnen muss. Vor dem Anreiten werden bei uns junge Pferde immer erst anlongiert, aber trotzdem ist es ungewohnt für sie mit dem Sattel. Alizee war heute wieder wie ein Pulverfass im Training und sie ließ ihre ganze Kraft raus. Langsam beginnt sie, an den richtigen Stellen Muskulatur zu entwickeln. An der Longe hat sie sich heute sehr gut vorwärts-abwärts bewegt und sie wurde schnell locker. Dennoch muss man bei ihr sehr vorsichtig sein, weil sie sich schnell aufregt. Sobald irgendein Geräusch neben der Halle erklingt, prescht sie gleich davon und braucht dann eine Ewigkeit, bis sie wieder ruhig wird. Das ist heute auch mehrmals passiert. Junge Pferde sind zwar immer etwas hitzig, aber bei Alizee ist das schon extrem. Aber wie bei den Menschen hat auch jedes Pferd einen ganz eigenen Charakter.
Weiter ging es dann mit Hyazinth. Heute habe ich weiter an den Übergängen gearbeitet, diesmal jedoch vor allem im Galopp. Durch Hyazinths enorme Größe ist es sehr schwer, mit seinen raumgreifenden Gängen langsam zu reiten. Er muss viel mehr Last auf die Hinterhand aufnehmen als ein normalgroßes Pferd, weil er sonst zu schnell wäre. Die Versammlung ist also sehr wichtig. Das Training bestand heute darin, erst mal aus dem Stand anzugaloppieren, danach habe ich immer wieder das Tempo gewechselt vom Arbeitsgalopp zum versammelten Galopp, danach zum starken Galopp und so weiter. Am Ende standen dann noch ein paar Galopppirouetten auf dem Programm. Ich war eigentlich zufrieden mit Hyazinth, aber er war ein bisschen faul gewesen heute.
Bei Dakota waren heute schon deutlichere Harztropfen am Euter zu erkennen, ich vermute dass das Fohlen entweder in der kommenden oder in der nächsten Nacht kommen wird. Mit Dakota habe ich heute einen kleinen Spaziergang gemacht.
Mit Ditlena habe ich heute das Springtraining vom Vortag weitergemacht. Stephane hat mir dabei ein bisschen zugeschaut, weil er selbst ein sehr erfahrener Springreiter ist. Ich selber bin eher Dressurreiterin. Heute lief das Training nicht so gut mit Ditlena, sie hat die gleichen Fehler gemacht wie gestern und war ein bisschen faul. Aber auch Pferde haben mal einen schlechten Tag. Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass es besser gelaufen wäre, aber man soll nichts erzwingen. Sonst springt Ditlena eigentlich gerne und vielleicht klappt es morgen besser. Nach dem Springtraining habe ich noch eine kleine Runde ins Gelände gemacht, wo sich die Stute sichtlich entspannen konnte.
Pamina Blue geht es auch schon sehr viel besser, sie durfte heute dreimal jeweils zwanzig Minuten in die Führanlage. Ihre Zerrung ist soweit ganz gut. Ich kontrolliere immer vor und nach dem Laufen die Temperatur ihres Beines. Heute war es überhaupt nicht erwärmt nach dem Laufen. Trotzdem habe ich die Stelle ein bisschen gekühlt. Auf dem Putzplatz haben wir eine Kühlgamasche, die man direkt an den Wasserhahn anschließen kann. Dann lässt man einfach das Wasser an und das Pferdebein wird nach und nach gekühlt. Die Pferde können unterdessen fressen oder einfach dösen. Wasser ist immer noch die einfachste und beste Kühlmethode und die kleine Erfrischung schien Pamina zu gefallen. Sie winkelt dann immer ein Hinterbein an und stellt das gegenüberliegende Vorderbein etwas vor. Die Ohren sinken dann langsam zur Seite und die Unterlippe klappt auf.
Mr. President wurde heute zwar wieder von Tanja geritten, aber ich habe ihr beim Training zugeschaut und ihr ein paar Tipps gegeben. Sie muss noch ein bisschen feiner werden in der Hand, damit President noch präzisere Hilfen bekommen kann. Ein paar Seitengänge standen auch auf dem Programm, die sind für Mr. President auch sehr gut weil er dann schön locker wird. Tanja macht ihre Sache wirklich gut und sie passt auch zu dem Pferd.
Milord war heute mein letzter Kandidat unter dem Sattel. Im Moment macht er große Fortschritte und er lässt sich immer mehr auf den Reiter ein. Manchmal kann er ja ganz schön stur sein und sich immer gegen die Hand stellen, aber langsam gibt er nach und wird dann richtig gut. Wie gestern schon habe ich mit ihm Übertreten und Schenkelweichen geübt, damit er gut an den Hilfen steht und nicht ausweichen kann. Gleichzeitig machen diese Lektionen seinen schwammigen Körper etwas angespannter. Zum Schluss habe ich noch ein paar Übergänge im Trab geübt, die er eigentlich ganz gut gemeistert hat. Er hat das Gebiss gut angenommen und ließ sich gut stellen.
Das schöne Wetter war für die Pferde wieder sehr angenehm, da sie den ganzen Tag lang draußen sein konnten.
Nach dem Reiten habe ich noch ein paar andere Dinge erledigt. Zum Beruf des Pferdewirts gehören nicht nur Reiten und Misten, sondern, man glaubt es kaum, auch mal Bürokram. Ich musste einige Pferde zu Turnieren anmelden, eine Sammelbestellung Wurmkuren abschicken und Tierarztrechnungen abheften. Die Büroarbeit macht zwar meistens mein Vater, aber der ist momentan geschäftlich im Ausland.
Nach der Büroarbeit war es schon fünf Uhr mittags, aber mein Arbeitstag war noch lange nicht zu Ende. Ich bin in einen anderen Reitstall gefahren und habe dort in einer Dressurstunde mitgemacht. Wenn ich in meinem Stall früh genug fertig bin, fahre ich immer noch zur Dressurstunde. Zusammen mit drei anderen Pferdewirten reiten wir immer unter Anleitung eines sehr guten Lehrers. Manchmal studieren wir auch eigene Aufgaben ein oder reiten Lektionen aus dem Aufgabenheft als Übung.
In der Reitstunde reite ich immer Ladina. Ladina war vor vielen Jahren mal Galopprennpferd, aber sie war nicht sehr gut und wurde deshalb sehr bald wieder verkauft. Nach ihrer Zeit auf der Rennbahn hatte die kleine Rappstute über 24 Besitzer. Das kann man sich gar nicht vorstellen. Welcher Mensch zieht schon 24 Mal um in seinem Leben? Ladina ist zwar schon 24 Jahre alt und ein Pferdeoldtimer, aber in dieser verhältnismäßig kurzen Zeit hat sie schon eine Menge erlebt. Dieses Pferd fasziniert mich immer und ich stelle mir immer vor, wie viel sie wohl zu erzählen hätte, wenn sie sprechen könnte. Leider ging es Ladina in den letzten Monaten nicht sehr gut, weil sie Arthritis hat. Diese Krankheit kommt meistens schubweise und bereitet den Betroffenen besonders bei nasskaltem Wetter große Schmerzen. Deshalb konnte Ladina lange nicht geritten werden. Überraschenderweise ging es ihr aber Anfang Februar wieder besser und sie kann seitdem wieder moderat geritten werden. Die Reitstunde am Dienstag tut ihr sehr gut, weil sie sich dann mal richtig bewegen kann. Dressur macht ihr immer noch sehr viel Spaß und sie blüht manchmal richtig auf unter dem Sattel. An den anderen Wochentagen genießt sie meistens die grünen Weiden oder ein paar kleine Mädchen gehen mit ihr spazieren. Obwohl Ladina schon sehr viel durchgemacht hat in ihrem Leben, ist sie das liebste Pferd, das ich kenne. Sie würde keiner Fliege etwas zuleide tun und sie ist total brav zu kleinen Kindern.
Die Dressurstunde hat mir großen Spaß gemacht und Ladina auch. Am Ende waren wir zwar beide müde und geschafft, aber es war trotzdem eine tolle Stunde gewesen.
Wieder zurück im Stall spazierte ich noch ein letztes Mal mit Pamina um den Block, bis ich dann auch meinen Feierabend einläutete.

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Dienstag, 17. März 2009
Von Longieren bis Gamaschen kaufen
Montag
Wie immer habe ich heute gefüttert und gemistet. Allerdings konnten die Pferde heute nicht gleich auf die Koppel, weil der Hufschmied gekommen ist. Zum Glück brauchen alle Pferde immer etwa gleich oft neue Hufeisen oder müssen zum Ausschneiden. Piranhas Hufe schneide ich immer selber aus. Hyazinth und Cayenne waren heute nicht beim Schmied, weil ihre Eisen noch eine Weile halten.
Mein Training hat heute deshalb mit Hyazinth begonnen. Der Ausritt gestern hat ihm sehr gut getan und er wurde schnell locker. Heute habe ich mit ihm Schritt-Galopp und Galopp-Schritt Übergänge trainiert. Durch seine enorme Größe ist es sehr schwer, dass er so viel Gewicht auf die Hinterhand nimmt, wie ich gerne hätte. Das Angaloppieren ist dann immer sehr schwungvoll und bergauf ausgerichtet im Vergleich zu einem normalgrossen Pferd. Davon darf ich mich aber nicht täuschen lassen. Hyazinth hat aber ganz gut mitgearbeitet und die Übergänge gut gemacht. Zum Schluss habe ich noch einige Traversalen geübt, sowohl im Trab als auch im Galopp. Dabei entspannt er sich immer sehr und läuft sehr flüssig.
Für Cayenne standen heute wieder ein paar Sprünge auf dem Programm. Zuerst habe ich sie aber ablongiert und vorwärts-abwärts gearbeitet an der Longe. Auch sie kann sich an der Longe sehr gut aufwärmen und lockern. Danach ging es auf den Springplatz. Mit ihr arbeite ich momentan an den Grundkenntnissen fürs Springen. Sie muss erste Übungen zum Taxieren machen mit oder ohne Vorlegestange. Ich stelle eher niedrigere Sprünge auf, dafür Hindernisse aller Art. Je mehr Farben und Formen die Pferde von Anfang an kennen, umso furchtloser sind sie dann auf dem Turnier. Cayenne hat eigentlich nie Angst vor neuen Sprüngen, so ließ sie sich auch heute mühelos über den Wassergraben reiten. Allerdings konnte sie ihn schlecht taxieren und ich habe viele Versuche gebraucht, bis sie den richtigen Punkt gefunden hatte. Aber sie ist ja auch erst vier Jahre alt.
Danach habe ich Alizee gesattelt. Sie musste ich unbedingt erst ablongieren. Alizee gleich manchmal einem Pulverfass, wenn man sie aus der Box nimmt. Sie stellt dann ihren Hals und beginnt zu tänzeln, als würde sie gleich explodieren. An der Longe buckelt sie dann erst ein paar Runden, bevor sie sich vernünftig arbeiten lässt. Den Sattel kennt sie noch nicht so gut und sie versucht ihn immer noch loszuwerden. Nach ein paar Runden hatte sie sich heute aber beruhigt und ich konnte gut longieren. Sie hat immer ein gutes Tempo an der Longe und geht fleißig vorwärts. Nach wenigen Runden im Trab lässt sie meistens schon den Hals fallen und findet ihr Tempo. Heute stieg ich dann recht zügig in den Sattel. Sie hat natürlich noch kein besonders gutes Gleichgewicht mit Reiter, aber ich war sehr zufrieden. Alizee nimmt das Gebiss an und reagiert auch auf die Hilfen. Bei den Schenkelhilfen ist sie aber extrem sensibel. Wenn man sie einmal etwas zu fest stupft, macht sie gleich einen Satz nach vorne. Aber das wird sich im Laufe der Zeit neutralisieren.
Nach einer Viertelstunde war ich fertig und ließ Alizee noch ein bisschen in der Führmaschine laufen. Sie braucht immer eine Weile, um wieder abzukühlen. Danach durfte sie wieder auf die Koppel.
Pamina Blue durfte heute zum ersten Mal wieder in die Führanlage. Man sieht nun keine Unregelmäßigkeit mehr im Gang und sie darf sich ohne weiteres zwanzig Minuten im Schritt bewegen.
Mr. President hatte heute einen reinen Koppeltag, weil er ja gestern auf dem Turnier gewesen war. Morgen geht es dann bei ihm wieder weiter. Ich habe ihn mit Dakota auf die Koppel gestellt, damit er nicht alleine ist. Dakota bewegt sich nun immer schwerfälliger und man merkt, dass das Fohlen jeden Zentimeter ihres Bauches beansprucht. Nun wird es langsam Zeit, dass es endlich zur Welt kommt. Sie hatte heute ein klein wenig Harztropfen am Euter, vermutlich ist es in den nächsten Tagen dann soweit.
Anschließend habe ich erst mal Mittagspause gemacht und mich einen Moment hingelegt. Gestern saß ich noch lange an den Trainingsplänen und habe ein bisschen zu wenig geschlafen.
Nach der Pause ging es dann weiter mit Milord. Eigentlich wollte ich ihn zuerst longieren, aber er zeigte sich gleich sehr locker, sodass ich sofort in den Sattel steigen konnte. Ich habe viele Übergänge geritten, zunächst zwischen zwei Gangarten, danach innerhalb einer Gangart. Das ist eine gute Übung, um mehr Durchlässigkeit zu bekommen. Danach habe ich versucht, das Pferd etwas besser einzurahmen und an die Hilfen zu stellen. Milord fällt gerne auseinander, deshalb muss man immer auf der Hut sein, dass er einem nicht entwischt. Dazu übe ich gerne Schenkelweichen oder Übertreten mit ihm, damit er gut an die Hilfen kommt. Heute hat er sich da ein bisschen gesperrt zu Beginn. Dann darf ich keinesfalls nachgeben, sonst ist das Training vorbei. Mit ein bisschen Überredungskunst hat das aber doch geklappt. Am Ende war er richtig geschafft und pitschnass, deshalb gings noch eine Runde in die Führanlage zum Abschwitzen.
Last but not least kam noch Ditlena an die Reihe. Mit ihr habe ich heute Springtraining gemacht, weil sie auch bald wieder Turniere gehen soll. Ich habe ein paar Sprünge auf A bis L-Niveau aufgebaut und bin ein paar kleine Abfolgen gesprungen. In letzter Zeit habe ich nicht so viel geübt und das hat man heute deutlich gemerkt. Ditlena hat einige unnötige Fehler gemacht. Daraufhin habe ich nur noch Einzelsprünge gemacht, dafür diese so präzise geübt, bis am Ende alle fehlerfrei klappten. Ditlena kann sich unheimlich lange konzentrieren, sodass man mit ihr locker eine Dreiviertelstunde Springtraining machen kann. Das ist eigentlich eher selten. Am Ende war ich aber doch zufrieden und sie durfte auch noch zu den anderen Pferden auf die Koppel.
Nach dem Reiten habe ich noch zwei Sättel zum Sattler gebracht, da sie wieder einmal aufgepolstert werden müssen. Ich hoffe, dass ich sie bald abholen kann, weil ich nicht sehr viele Ausweichsättel habe. Bei uns hat jedes Pferd seinen eigenen Spring- bzw. Vielseitigkeitssattel. Hyazinth hat auch seinen eigenen Dressursattel, ansonsten haben wir einfach zwei Dressursättel, die auf alle Pferde passen.
Nach dem Termin beim Sattler musste ich noch einige Pferdesportartikel nachkaufen. Gamaschen und Hufglocken gehen bei uns sehr schnell kaputt, weil sie fast immer in Gebrauch sind. Deshalb musste ich mal wieder ein paar neue Sachen kaufen. Heute waren zwei Paar Fesselkopfgamaschen dabei für Ditlena und Hyazinth sowie Springgamaschen für Cayenne.
Am Abend habe ich nochmals nach Dakota gesehen, aber es hat sich an ihrem Zustand nichts geändert.

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