Freitag, 27. März 2009
Unerwartetes Turnier
Freitag
Ausnahmsweise habe ich heute ein bisschen früher mit meiner Arbeit begonnen als sonst, da der Tagesplan ziemlich streng war. Ich hatte total vergessen, dass Cayenne heute schon bei der A-Dressur startet. Irgendwie hatte ich immer das falsche Datum im Kopf von nächster Woche. Erst gestern Abend habe ich gemerkt, dass das ja heute ist. Mein Vater organisiert sonst immer die Turnierteilnahmen. Er hat das Turnier mit einem anderen verwechselt, das nächste Woche stattfindet. Gemeldet war aber jenes heute. Eigentlich habe ich gar nicht so viel mit Cayenne geübt, aber gestern lief sie ganz ordentlich, deswegen wollte ich das Experiment Dressur mal wagen.
Zuerst habe ich wie immer alle Pferde gefüttert und die Boxen gemistet. Die Startzeit für die A-Dressur war um kurz nach zehn Uhr, deshalb hatte ich genug Zeit, um die Boxen zu machen und Cayenne noch einzuflechten. Mein Vater hat mir netterweise beim Misten und beim Verladen geholfen, dann ging alles schneller.
Um halb zehn bin ich auf dem Turnierplatz angekommen, wo schon reges Treiben herrschte. Cayenne war noch nicht besonders oft auf Turnieren, deshalb ist das alles noch extrem interessant und aufregend für sie. Trotz der Aufregung blieb sie aber klar im Kopf und ich konnte sie gut satteln und auftrensen. Dann ging es erstmal auf den Abreiteplatz. Dort war wesentlich mehr los als bei uns zuhause. Meistens reite ich ja alleine, selten ist noch Tanja auf dem Platz. Cayenne kennt das noch nicht so gut, dass manchmal viele Pferde entgegenkommen. Sie reagiert aber sehr gut auf meine Stimme und so konnte ich sie gut beruhigen.
Zuerst bin ich zehn Minuten nur Schritt gegangen mit ihr bis etwa um zehn vor zehn. Im Schritt können die Pferde in aller Ruhe den Turnierplatz und das Geschehen beobachten. Dann lösen sie sich von alleine schon ziemlich gut und finden ihr Tempo. Ich bin kein Freund von extrem langem Abreiten. Die Pferde sollen sich ein bisschen aufwärmen, aber den eigentlichen Power erst im Viereck oder im Parcours verbrauchen.
Nach den zahlreichen Schrittrunden habe ich zwei Trabrunden angeschlossen, dann gleich Galopp. Cayenne kann sich im Galopp eher lösen, andere Pferde, zum Beispiel Alizee, sind eher im Trab gut locker zu bekommen. Cayenne findet aber im Galopp sehr gut ihren Rhythmus. Nach dem Galopp auf beiden Händen habe ich noch ein paar Übergänge geritten zwischen zwei Gangarten, das reichte dann fürs erste. Zum Schluss ließ ich Cayenne wieder Schritt gehen und wartete auf meinen Einsatz.
Pünktlich um sieben nach zehn wurde ich aufgerufen und betrat das Viereck. Cayenne war sehr aufmerksam und die Klingel verunsicherte sie ein wenig. Ich tätschelte ihr aber immer wieder den Hals und flüsterte ihr leise ins Ohr. Die Dressuraufgabe begann und Cayenne fand sehr bald ihr Tempo und ihren Rhythmus. Das Aufwärmen war gerade richtig gewesen. Sie ließ sich gut an die Hilfen stellen und nahm sie auch an.
Im Galopp schlug sie einmal aus unerklärlichen Gründen nach hinten aus und hob den Hintern ein bisschen. Ich vermute ich habe sie zu weit hinten mit dem Sporn berührt beim Angaloppieren. Da ist sie etwas sensibel. Dafür gab es dann auch Abzug. Bei der Schlussaufstellung war sie auch nicht mehr ganz ruhig und trat einen Schritt zurück, aber ich bin trotzdem sehr zufrieden. Am Ende gab es eine 6,8 für diese Leistung, da kann man doch allemal zufrieden sein. Das war auch gleichzeitig Cayennes erste Dressurschleife für den sechsten Platz. Davor war sie bisher nur in zwei Dressurpferdeprüfungen gestartet und beide Male leider nicht platziert gewesen, aber die Wertung hatte immer über 6 gelegen. Damit bin ich schon längst zufrieden. Cayenne ist kein Dressurpferd aufgrund der Gänge, aber trotzdem sollte jedes Pferd eine solide Basisausbildung in der Dressur haben, das geht ja auch mit nicht besonders spektakulären Gängen, wie die Schleife heute gezeigt hat. Mein Vater hat sich auch sehr gefreut und Cayenne noch ein paar extra Möhren zugesteckt. Der ganze Rummel hat Cayenne sichtlich gestresst, deswegen durfte sie für den Rest des Tages auf die Koppel. Morgen gibt es dann auch ein ruhigeres Programm für sie.
Obwohl nach dem Turnier schon fast der ganze Morgen vorbei war, stand noch eine Menge Arbeit im Stall auf dem Programm. Ich reite zwar gerne ab und zu ein Turnier, gerade mit jungen Pferden, aber das raubt einem meistens sehr viel Zeit, weil man ja auch immer den Transport und die Vorbereitungszeit mit einrechnen muss. Dreißig Turnierzöpfe machen sich nicht eben mal von selbst und die anderen Pferde können sich ja auch nicht alleine longieren.
Mein Vater hat mir heute netterweise angeboten, ein bisschen zu helfen, da ein Geschäftstermin von ihm ausgefallen ist. Er war ja schon gestern mit Hyazinth im Gelände und wollte das heute wiederholen. Ich sattelte Ditlena. Sie hatte in den vergangenen Tagen viel Training, deshalb ging es heute mal wieder an die frische Luft. Als ob ich es geahnt hätte, schlug ich vor noch Nierendecken für die Pferde aufzulegen. Obwohl wir nicht einen stundenlangen Ausritt machen wollten, zogen wir wohlweislich Regenjacken an. Anfangs schien noch die Sonne, aber von einer Sekunde auf die andere ging ein Platzregen darnieder und durchnässte Reiter und Pferde bis auf die Haut. Bisher hatten die Pferde noch nicht viel getan, aber nach dem Wolkenbruch durften sie zügig in den Stall zurück galoppieren und traben. Auch die Pferde waren pitschnass und bekamen erst mal eine Abschwitzdecke verpasst. Obwohl mir schnell kalt wurde, hat der Abenteuertrip im Regen irgendwie trotzdem Spaß gemacht. Nun schien auch die Sonne wieder. Das ist irgendwie immer so, dass danach wieder alles schön ist.
Beim Umziehen erreichte mich gerade ein Anruf aus der Pferdeklinik. Milords Auge geht es nicht so gut, da es sich vermutlich entzündet hat. Die Tierärzte versuchen nun alles, was in ihrer Macht steht, um das Auge zu retten, aber mit einer Entzündung sieht das nicht so gut aus. Machen kann man da auch nicht viel, eine Entzündung kann man ja schlecht wegoperieren…
Dakota und Queensberry durften heute wieder auf die windgeschützte Hofkoppel, diesmal auch ein bisschen länger. Ich ritt unterdessen auf dem Platz Pamina Blue. Sie lief wie immer ganz klar und ohne jegliche Anzeichen von Schmerzen. Mit dem Galoppieren will ich noch bis nächste Woche warten, aber heute habe ich sie schon fast zwanzig Minuten getrabt. Dabei hat sie schon richtig geschwitzt, da merkt man, wie schnell die Kondition nachlässt, wenn ein Pferd so lange stehen muss.
Als Pamina, Queensberry und Dakota wieder in der Box waren, kam Alizee an die Reihe. Da gestern alles gut geklappt hat bis auf den kleinen Ausraster, wollte ich heute wieder eine knappe halbe Stunde reiten. Heute habe ich die Hilfen ein bisschen optimiert, indem ich viele Richtungsänderungen etc. geritten bin. Durch passende Hilfen mit Schenkeln, Zügeln und Gewicht soll das Pferd lernen, auf all das zu achten. Danach habe ich Alizee noch locker gemacht im Trab, indem ich viele Zirkel in beiden Richtungen geritten bin. Sie trabt sehr schnell, daran muss man sich erstmal gewöhnen. Aber wenn sie dieses Tempo halten darf, findet sie einen guten Rhythmus. Es bringt dann nichts, das Pferd zurückzuhalten. Erst recht sollte man das Tempo fördern, damit sie merkt, dass sie arbeiten muss. Wenn man schnelle Pferde einfach nur laufen lässt, reagieren sie schlecht auf treibende Hilfen, weil sie ja nie welche bekommen. In meiner Ausbildung habe ich gelernt, dass man das Pferd immer vorwärtstreiben muss und zwar immer ein bisschen mehr, als es von sich aus anbietet. Sobald es aber auf die Hilfe eingeht, muss man auch wieder nachgeben.
Das hat bei Alizee ganz gut geklappt, wie mein Vater als Zuschauer kommentierte. Bei Alizee schaut er momentan sehr oft zu, da sie ja sein zukünftiges Springpferd werden soll.
Mr. President habe ich heute auch ins Gelände geritten. Seine Reitbeteiligung Tanja hat sich krank gemeldet, deswegen musste ich President auch noch bewegen. Das Wetter war gerade günstig, deshalb drehte ich eine große Runde mit ihm über alle möglichen Felder. Er war schon länger nicht mehr im Gelände und war deshalb sehr guckig. Als ein Traktor kam, wollte er mit mir anfangen zu diskutieren, aber ich habe ihn schließlich davon überzeugt, dass ihn der Traktor nicht auffrisst. Wir konnten uns auf eine Richtung einigen und unseren ausritt fortsetzen. Zum Schluss habe ich mit President eine rasante Galoppstrecke hingelegt, wo er man wieder richtig abgehen konnte. Das macht er sehr selten aber trotzdem gerne. Am Ende wollte er gar nicht mehr aufhören.
Last but not least kam noch Piranha an die Reihe. Der wurde heute longiert. Piranhas Fell ist sehr dick geworden und filzt ein bisschen, deshalb habe ich ihm heute noch den Hals ein wenig geschoren und die Sattellage. Sonst schwitzt er immer so extrem und die dicken Haare können schlecht trocknen. Normalerweise hat Piranha ja Angst vor der Schermaschine, aber als ich ihm einen Berg Heu hinlegte, ließ er sich ganz gelassen einen neuen Haarschnitt verpassen. Jaja, er ist eben immer bestechlich, der gute alte Piranha.
Dann war es auch schon wieder Fütterungszeit. Das Wetter verschlechterte sich auch zusehends, vielleicht regnet es gleich noch. Deshalb habe ich die Pferde mal reingeholt und gefüttert. Nun ist vorerst mal Feierabend. Die Weidezäune muss ich bald mal wieder kontrollieren, vielleicht mache ich das mal noch auf einem Hundespaziergang am Abend.

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Donnerstag, 26. März 2009
Queensberrys erster Ausflug ind ie grosse weite Welt
Donnerstag
Zum Glück regnete es heute nicht mehr so durchgehend wie gestern, sodass ich auch draußen ein bisschen arbeiten konnte. Die meisten Pferde standen in ihren Paddocks als ich morgens in den Stall kam, als ob sie die frische Luft gesucht hätten. Der Boden auf den Koppeln war nicht allzu weich, deshalb durften sie heute endlich wieder alle raus.
Auch Dakota und ihr kleines Fohlen Queensberry durften heute zum ersten Mal für ein paar Minuten raus. Immer im sicheren Schatten der Mama trabte Queensberry neugierig aus der Box und beschnupperte erst mal die ganze Stallgasse. Die vielen großen Kollegen schauten auch neugierig aus ihren Fenstern und begutachteten den Nachwuchs. Danach gings hinaus auf die kleine Hofkoppel, die ein wenig vom Wind geschützt ist zwischen den Häusern. Dakota begann sofort zu grasen und Queensberry schaute sich neugierig um. Sie wich ihrer Mama keinen Meter von der Seite, aber trotzdem schien es ihr zu gefallen an der frischen Luft. Da es ziemlich windig war, holte ich die beiden aber nach kurzer Zeit wieder herein.
Im Nachbarstall bei Stephane hat die eine Stute in der vergangenen Nacht auch gefohlt. Das Hengstfohlen soll zukünftig Queensberrys Spielkamerad werden. Ein drittes Fohlen wird auch noch abzustoßen, sobald es auf der Welt ist.
Meine reiterliche Arbeit habe ich heute im Nachbarstall begonnen, nachdem ich den Nachwuchs begrüßt habe. Heute sollte ich ein junges Verkaufspferd vorreiten für einen Kunden. Der Kunde kam etwas verspätet, aber das Vorreiten klappte sehr gut und der junge Mann schien sich für den Wallach zu interessieren.
Zurück im eigenen Stall habe ich wie immer alle Boxen gemistet und die Stallgasse gefegt. Hyazinth war heute mein erster Kandidat. In einem intensiven Dressurtraining übte ich mit ihm auf dem Außenplatz Zulegen und Abfangen in verschiedenen Gangarten. Danach habe ich noch einige Traversalen geübt, die eigentlich ganz ordentlich waren.
Anschließend sattelte ich auf Ditlena um. Gestern war sie ja mit Stephane im Springtraining gewesen, deshalb stand heute mal ein bisschen Gymnastik auf dem Programm. Ich habe einige Stangen hingelegt und diese in verschiedenen Gangarten überwunden. Ditlena war heute ziemlich locker, ich hätte erwartet dass sie mehr Muskelkater hat von gestern. Aber sie schien sich mit den Stangen gut anzufreunden und lieferte ein zufriedenstellendes Training ab.
Nach Ditlena gings mit Cayenne weiter. Diesmal stand Dressur auf dem Programm. Ihre Gänge sind eigentlich nicht unbedingt jene eines Dressurpferdes, aber von der Technik her ist Cayenne für ihr Alter sehr gut. Ich habe eine A-Dressur mit ihr durchgearbeitet, da sie diese demnächst auch auf dem Turnier zeigen soll. Dieses oder nächstes Wochenende geht sie eine A-Dressurpferdeprüfung. Wenn sie dort so läuft wie heute, ist mindestens eine Note im 6er oder 7er Bereich drin.
Piranha hatte heute sichtlich Muskelkater von der gestrigen Longenstunde und durfte deshalb den ganzen Tag auf der Weide bleiben. Schließlich musste er die verlorene Fresszeit wieder aufholen, die er gestern während der Reitstunde versäumt hatte.
Mit Pamina Blue wagte ich heute einen kleinen Geländeausritt. Ich ritt zwar nur Schritt, aber der unebene Boden forderte ihre Muskeln und Bänder trotzdem sehr stark. Gerade nach der langen Stehzeit ist das sehr gut. Etwa eine Viertelstunde benötigte ich mit ihr für eine kleine Runde über Asphalt, Sand und Waldweg. Danach gings noch eine halbe Stunde in die Führanlage auf normalem Hallensand.
Bei Geländepferden mache ich oft Bodentraining, das heißt ich reite in schnellem Wechsel auf allen Untergrundarten. So werden die Sehnen und Bänder gefestigt und sind weniger anfällig für Verletzungen.
Am Nachmittag kam Tanja und ritt Mr. President. Diesmal schaute ich ihr zu und gab ihr ein paar Tipps, wie sie noch präzisere Hilfen geben kann. Die Reitstunde war für sie sehr anstrengend, aber für Mr. President ist es sehr wichtig, dass er besonders als junges Pferd nicht zu ungenau geritten wird. Er hat das Potenzial, um die Klassen L und M erfolgreich zu gehen, aber dazu muss er wirklich super an den Hilfen stehen.
Der Abschluss unter dem Sattel bildete heute Alizee. Ich habe sie extra lange auf der Weide gelassen, damit sie sich dort schon etwas austoben kann. Heute war sie aber ein bisschen ruhiger als sonst und ließ mich problemlos aufsteigen. Mein Vater schaute an der Bande zu und musste einmal nießen. Dann ist Alizee total abgegangen, aber ich war zum Glück in der Halle und konnte sie wenigstens auf den Zirkel bringen. Dort raste sie dann ein paar Runden im Renngalopp herum, sodass sie fast ausrutschte, bevor sie sich dann entschied, dass doch keine Gefahr mehr besteht. Wie aus dem Nichts konnte ich sie auf einmal durchparieren und sie reagierte wieder so fein auf die Hilfen wie sonst immer. Naja die Trakehner haben halt manchmal einen Schuss, vor allem wenn sie noch zur Hälfte Vollblüter sind. Danach war Alizee eigentlich ganz umgänglich und ließ sich auf beiden Händen schön auf dem Zirkel traben und sogar galoppieren. Ich bin heute fast eine halbe Stunde geritten und sie war bis zum Schluss konzentriert. Mein Vater war von den Fortschritten des Pferdes begeistert und will in Zukunft öfter zuschauen.
Auf die Minute pünktlich wurde dann noch unser neues Futter geliefert, was mein Vater selbst entgegennahm. Er sattelte danach nochmals Hyazinth und ging mit ihm ins Gelände. Für mich war dann erst mal Feierabend.
Ich bin dann aber noch in die Pferdeklinik gefahren und habe Milord besucht. Er hat gewiehert als ich gekommen bin, was mich irgendwie ergriffen hat. Fast als hätte er Heimweh. Ich glaube das können Pferde auch haben. Von seinem Auge sieht man nicht viel, da es in einem dicken Verband um den Kopf herum eingepackt ist. Man muss deshalb aufpassen, wenn man sich dem Pferd nähert, dass es einen sieht. Milord ist aber ein ruhiger Typ und hat sich nie erschrocken. Ich durfte ihn für einen kleinen Spaziergang aus der Box holen und ihn ein bisschen um den Block führen. Die frische Luft schien ihm zu gefallen und er genoss den kleinen Ausflug, immer mit einem Seitenblick auf das sprießende Gras am Wegrand. Dieser Kräftekampf ist immer sehr nervenauftreibend mit Milord, weil er meistens gewinnt, aber heute hielt es sich zum Glück in Grenzen.
In der Pferdeklinik habe ich noch eine ehemalige Azubifreundin von mir getroffen. Wir haben im gleichen Betrieb gelernt. Sie ist dort geblieben und ich habe dann auf unserem eigenen Hof angefangen. Alissa war mit einem Wallach in der Klinik, der sein Hufbein gebrochen hatte und heute zur Nachuntersuchung da war. Ich habe mich sehr gefreut, Alissa mal wieder zu sehen und ein bisschen mit ihr zu plaudern.

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Regenwetter
Mittwoch
Heute hat sich bei uns nicht besonders viel getan, ein ganz normaler Tag eben. Leider schüttete es den ganzen Tag lang aus allen Kübeln, sodass ich die Pferde nicht auf die Weide gelassen habe. Die Böden wären sonst zu schnell kaputt und alle Decken nass. Eigentlich wollte ich Queensberry mal auf ihren ersten Weidegang schicken, aber bei Regen ist das nicht so gut für das noch so kleine Fohlen. Vielleicht klappt es ja in den nächsten Tagen. Dakota konnte ich heute aber aus der Box nehmen und vor der Box anbinden. Ich habe sie einfach mal geputzt und ein bisschen geknuddelt. Queensberry hat schon ein paar Schritte aus der Box gemacht, aber die Stallgasse war ihr noch nicht ganz geheuer. Aber das wird schon. Ansonsten ist das Fohlen eigentlich zutraulich, ich habe es heute ein bisschen gestreichelt und seine Minimähne gekrault.
Alizee und Cayenne hatten in den letzten Tagen sehr viel Training, deswegen sind sie heute nur eine Dreiviertelstunde in der Führmaschine gelaufen und longiert worden. Besonders bei Alizee achte ich immer darauf, dass sie zwar bewegt wird, aber nicht immer arbeiten muss. Ein Tag nur longieren tut ihr manchmal ganz gut. Cayenne war ja gestern in der Springstunde, deshalb gab es heute auch mal einen ruhigeren Tag. Cayenne hat gestern noch ein Eisen verloren, deshalb kam heute der Schmied noch und hat das wieder in Ordnung gebracht.
Piranha lief heute Nachmittag in der Longenstunde, da meine Cousine Marita zu Besuch kam. Sie hat immer großen Spaß daran, das kleine Pony zu reiten und sie passt super zu ihm. Piranha kam richtig ins Schwitzen.
Pamina Blue durfte wieder ein paar Minuten traben, diesmal lief es auch wieder gut. Ich denke die Zerrung ist gut verheilt, nächste Woche geht es dann ans Galoppieren.
Ditlena habe ich heute mal von Stephane reiten lassen fürs Springtraining, während ich eine Dressurstute namens Candle In The Wind für ihn geritten habe. Der Tausch war sehr spannend und Candle ist wirklich ein tolles Pferd. Vielleicht werde ich in Zukunft noch öfter Gelegenheit haben, dieses Pferd zu reiten. Der Hintergrund war der, dass Tanja ein eigenes Pferd sucht. Bisher reitet sie ja immer unseren Mr. President. Mit dem ist sie eigentlich ganz zufrieden, aber sie braucht ein etwas erfahreneres Pferd. Candle wäre da genau richtig, da sie schon zehn Jahre alt ist und sich leicht reiten lässt. Ich habe das Pferd für Tanja heute mal ausprobiert, vielleicht wird’s ja was.
Für Mr. President kam heute ein Interessent, da er verkauft werden soll. Er hat schon ziemlich viele Turniererfolge eingesammelt. Ich selber möchte mich wieder den jungen Dressurpferden widmen und mein Vater ist ja auch eher Springreiter. Der Verkauf muss aber nicht heute oder morgen geschehen, das hat Zeit. Heute war eine junge Reiterin da, die ihn ausprobiert hat. Die beiden haben eigentlich sehr gut zusammengepasst und sie kommt in dieser Woche noch ein zweites Mal.
Dass Pferde bei uns verkauft werden, ist eigentlich ganz normal und war immer schon so. Trotzdem habe ich zu jedem Pferd eine sehr enge Bindung, weil die Pferde meistens auch viele Jahre bei uns im Stall sind. Einige sind sogar selber gezogen. Dann fällt es mir schon schwer, wenn sie dann nach fünf oder sechs Jahren verkauft werden. Da vergieße ich auch die ein oder andere Träne. Aber die Käufer sind ausnahmslos sehr nett und wir bleiben oft in Kontakt. Die Interessentin für President wohnt gleich in der Nähe und so würden wir uns vermutlich in Zukunft öfter sehen, falls sie das Pferd kauft.
Milord geht es immer noch den Umständen entsprechend gut, aus der Pferdeklinik gibt’s nichts Neues. Der Verband wurde wieder gewechselt, aber man kann noch keine Angaben zum Auge machen. Das dauert noch. Diese quälende Warterei hasse ich total, weil man nie weiß, wie es weitergeht.
Mit Hyazinth habe ich heute ein intensives Dressurtraining in der Halle gemacht. Es hat ja den ganzen Tag geregnet, deshalb konnte ich nicht auf den durchweichten Platz. Das Training war sehr gut und Hyazinth war bedeutend besser als gestern. Mit ihm kann man richtig gut arbeiten. Ich mag die ausgreifenden Gänge dieses Pferdes so gerne, das fühlt sich an wie ein ganz bequemer Sessel. Nur das Absteigen geht manchmal in die Knochen, weil man wirklich tief runterfällt.
Nach der Stallarbeit habe ich noch neues Futter bestellt beim Lieferanten. Der Hafer ist bald aus. Danach habe ich noch einen Ausritt mit einem Jungpferd unseres Nachbarn gemacht. Obwohl es in Strömen regnete, war der Ausritt irgendwie schön. Wenn man richtig angezogen ist, macht der Regen gar nicht so viel aus.
Ter Tag heute war eigentlich ziemlich locker. Morgen geht’s dann wieder anstrengender weiter, wahrscheinlich muss ich noch zwei weitere Pferde reiten aus unserem Nachbarstall, unter anderem jenes das ich heute ausgeritten bin.

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Mittwoch, 25. März 2009
Sturm
Dienstag
Die heutige Nacht musste ich im Stall verbringen, weil der Sturm hier ziemlich gewütet hat. Am Abend hat sich das Wetter hierzulande so verschlechtert, dass die Pferde sehr unruhig geworden sind durch den Lärm des Windes und des Regens. Kurzzeitig hat es auch mal gehagelt. Alizee ist am Abend in ihrer Box total durchgedreht, als der Regen auf die Dachluken geprasselt ist. Sie wollte ich gar nicht mehr beruhigen, deshalb habe ich ihr dann ein leichtes Sedativum gegeben. Danach wurde sie zwar ruhiger, aber zur Sicherheit habe ich trotzdem im Stall geschlafen. Das kleine Fohlen ist ja auch noch da und bei dem Sturm würde man im Wohnhaus nicht hören, wenn im Stall was nicht in Ordnung ist.
Ich schlafe sonst immer in meinem Zimmer im Wohnhaus, welches etwa zehn Meter neben dem Stall steht. Wenn sich z.B. ein Pferd mal festgelegen hat, höre ich das meistens und kann in den Stall gehen. Gestern war es aber so stürmisch, dass ich vermutlich nichts mitbekommen hätte. So habe ich mich dick eingepackt und meinen Liegestuhl in die Stallgasse gestellt. Obwohl es bei den Pferden immer schön warm ist, war es ziemlich frisch in dieser Nacht weil der Wind durch alle Ritzen gedrückt hat. Zum Glück haben die Pferde die stürmische Nacht aber gut überstanden und der Morgen brach ohne Zwischenfälle an.
Zuerst habe ich die Pferde wie immer gefüttert. Dann sind sie nach und nach erst mal in die Führanlage gekommen, während ich die Boxen gemistet habe. Auf die Weide gingen sie heute nicht, weil die Weiden total nass waren und sonst der Boden ruiniert ist. Das kommt selten vor, aber manchmal ist es einfach nicht möglich, die Pferde raus zu lassen. Gleich um acht Uhr habe ich auch in der Pferdeklinik angerufen, wo Milord zurzeit steht. Es geht ihm den Umständen entsprechend gut und er hat die Nacht gut überstanden. Heute wurde zum ersten Mal der Verband am Auge gewechselt. Man kann aber noch lange nicht sagen, wie es dem Auge darunter geht.
Alizee war heute noch sehr unruhig wegen dem Sturm. Wie bei den Menschen können Pferde auch mal schlecht schlafen bei einem Unwetter und dementsprechend war sie heute hibbelig und unkonzentriert. Deshalb habe ich sie longiert und nur gelockert. Sie sollte sich an der Longe nur entspannen und mal einen guten Rhythmus finden. Meistens geht es nervösen Pferden viel besser, wenn sie sich mal ganz ohne Anforderungen einfach bewegen können. Sie konnte gut ihre Energie loswerden und sich abreagieren. Leider hat Alizee gestern Abend noch ihre Decke zerrissen, als sie sich in der Box so erschrocken hatte vor dem Sturm. Ich habe ihr heute eine Ersatzdecke angezogen, morgen bekommt sie dann eine neue.
Um zehn Uhr habe ich mich wieder mit Stephane zum Springen verabredet. Diesmal habe ich auch wieder mit Cayenne trainiert. Sie findet so langsam ihren Rhythmus und hat heute einen kleinen Parcours gut gemeistert. Stephane hat mir ein bisschen Unterricht gegeben und sich am Ende noch selbst in Cayennes Sattel gesetzt. Er kennt sich gut mit jungen Springpferden aus und kann mir gut helfen. Bei Alizee wird er mir auch ein bisschen helfen, weil dieses Pferd ein harter Brocken sein wird…
Pamina hat sich ja gut von ihrer Zerrung erholt, deswegen bin ich mit ihr heute zum ersten Mal wieder ein paar Schritte getrabt. Zuerst habe ich sie auf dem Platz zwanzig Minuten Schritt geritten, danach durfte sie noch fünf Minuten traben. Das hat sie sehr gut gemacht. Die Trabzeit wird nun jeden Tag gesteigert, bis sie dann zwanzig Minuten gut trabt. Wenn das klappt, so der Tierarzt, darf sie nächste Woche auch wieder Galoppieren.
Heute habe ich Mr. President mal selber wieder geritten. Er war heute aber nicht besonders gut im Training, weil er meiner Meinung nach noch nicht gut genug an den Hilfen steht. Oft versucht er, irgendwo auseinander zu fallen und verliert dann an Anlehnung. Heute habe ich mit ihm Zulegen und Abfangen geübt vor allem im Trab, damit er wieder gut an die Hilfen kommt und genau darauf reagiert. Das muss Tanja in Zukunft noch ein bisschen mehr beachten. Ansonsten gelingt der Sprung zur M-Dressur nicht, weil er dafür nicht präzise genug an den Hilfen steht.
Piranha durfte heute auch mal in die Führanlage um seinen Speck etwas zu reduzieren. Zusammen mit Ditlena, die sich vom Turnier erholen durfte, haben die beiden ein paar Runden in den Führanlage gedreht und durften anschließend noch in der Halle freilaufen. Ditlena geht dann immer voll ab und macht allerlei Luftsprünge, Piranha steht einfach da und wälzt sich.
Hyazinth war nach dem gestrigen Geländeritt wieder durchgeknetet wie man so schön sagt und hatte wieder schön geschmeidige Bewegungen. Ich habe mit ihm vor allem Übungen gemacht, die mehr Kraft der Hinterhand erfordern, so zum Beispiel versammelte Gangarten und Zulegen. Das ging eigentlich ganz gut, aber ich habe trotzdem das Gefühl, dass er das noch besser kann. Das Problem ist einfach nur, dass unsere Halle für dieses große Pferd zu klein ist und sich die Gänge nie ganz entfalten können. Zum Abschluss gab es noch ein paar Runden Führanlage als Cooldown.
Dakota und Queensberry geht es soweit ganz gut. Wenn das Wetter morgen gut ist, dürfen die beiden mal auf eine kleine Koppel, dann kann Queensberry die große weite Welt entdecken. Bei Stephane im Stall stehen auch zwei Stuten, die demnächst ihr Fohlen bekommen. Sobald diese beiden Fohlen auf der Welt sind, dürfen sie dann zusammen mit Dakota und Queensberry auf die Koppel.
Um vier Uhr nachmittags kam noch eine neue Heulieferung, die ich annehmen musste. Wir machen ja selber keine Landwirtschaft in unserem Privatstall, deshalb müssen wir Heu, Stroh und natürlich auch Futter einkaufen. Heute wurde neues Heu geliefert, welches mal wieder für zwei, drei Monate reichen sollte. Die Ballen werden auf dem Dachboden des Stalls gelagert. Heute musste ich die neuen Ballen alle aufschichten, was wirklich sehr anstrengend ist. Gestern habe ich schon die alten Ballen in der Stallgasse aufgestapelt, damit die neue Lieferung überhaupt Platz hat.
Am Abend ging ich dann noch in die Reitstunde mit Ladina. Sie war heute sehr verspannt und brauchte sehr lange, bis sie endlich locker wurde. Sie ist ja auch schon ein paar Jährchen alt. Nach der Reitstunde blieb ich noch lange mit den anderen Pferdewirten im Reiterstübchen sitzen und wir haben über dies und das geredet. Schließlich ist es sehr spät geworden und ich war froh, endlich Feierabend machen zu können. Der Dienstag ist immer der anstrengendste Tag, weil ich direkt nach meiner Arbeit noch selber zur Reitstunde muss. Nächste Woche gehe ich mit Ditlena in die Reitstunde, dann hat Ladina mal Pause.

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